Die Reisewelt steht Kopf. Seit dem Corona-Ausbruch haben sich weltweit die Reiseangebote für Geschäfts- und Freizeitreisende komplett verändert und das Reisen mit ungekannten Hürden belegt. Neben behördlichen Reglementierungen durch Reisewarnungen, Covid-19-Testpflicht und neuen Sicherheitsbestimmungen, sind die Streckennetze und Frequenzen der Airlines massiv reduziert. Hinzu kommen zahlreiche kurzfristige Flugverschiebungen, die das Planen von Reisen deutlich erschwert haben.
Laut vagen Prognosen der Europäischen Organisation zur Sicherung der Luftfahrt (EUROControl) werden kommerzielle Fluglinien bis in den Januar 2021 hinein nur maximal 40 Prozent des üblichen Volumens bedienen und auch im Februar 2021 auf nicht mehr als 50 Prozent ansteigen. Eine Entwicklung, die Privatjet-Anbieter verstärkt auf den Plan gerufen hat: “Seit Beginn der Pandemie verzeichnen wir einen enormen Anstieg an Anfragen und Buchungen unserer Privatjetflüge”, sagt der CEO von GlobeAir, Bernhard Fragner, beim Vor-Ort-Besuch im österreichischen Linz. Vor über 15 Jahren hatte er als Light-Jet-Liebhaber und vielreisender Geschäftsreisender selbst begonnen, zu seinen Terminen und Dienstreisen zu fliegen, um vor allem Zeit zu sparen. 2007 gründete er die Flugline GlobeAir als Start-up und zählt heute rund 150 Mitarbeiter mit einer bunten Kundenpalette von Sport- bzw. Formel-1-Teams bis zu Business und Bleisure Traveller.
Die gestiegene Nachfrage nach Privatjet-Flügen resultiert vor allem auch aus der deutlich geringeren Infektionswahrscheinlichkeit: “Beim Fliegen mit einer kommerziellen Fluglinie entstehen etwa 700 Berührungspunkte durch den Kontakt mit Fremden”, betont Dieter Pammer, Director Business Development von GlobeAir. “Beim Privatjetflug inklusive Anreise zum Flughafen sind es nur 20.” Hinzu kommen flexible, zeitsparende Abflugziele mit Transferservices, ein rund 15-minütiges Boarding über Privatjet-Terminals und die Garantie, den Flug in jedem Fall wie gebucht pünktlich stattfinden zu lassen.
Das Team aus rund 50 Piloten fliegt mit einer leichten Jet-Flotte aus Cessna Citation Mustang Jets für bis zu vier Personen. Möglich sind fast 1.000 Ziele in Europa, darunter Geschäftsmetropolen wie London, Zürich, Paris, Nizza oder Mailand sowie auch kleine, nur schwer erreichbare Flughäfen in Samedan, St. Moritz, Bozen etc. Preislich liegen die Charter-Flüge nahe an Business-Class-Tickets, zudem gibt es häufig Last-Minute-Optionen für Leerflüge. Für Komplettangebote arbeitet GlobeAir auch mit Hotels, Transferunternehmen und Reiseanbietern zusammen. Gerade hat die Airline die „One Million Jet Card“ als Privatjet-Kundenkarte für Privatreisende und Firmen gelauncht, die im Dezember 2020 einmalig vergeben wird – mit über 300 Privatjet-Flügen innerhalb von fünf Jahren und unlimitierten Last-Minute-Flügen und Limousinentransfers.
Seit kurzem sind die Verbindungen der Airline auch über globale Distributionssysteme (GDS) unter dem IATA-Airline-Code “W2” buchbar. Damit kann jeder selbst über alle gängigen Buchungsplattformen oder via Reisebüro einen Privatjet-Flug buchen. “Durch die Anbindung an die GDS-Systeme können wir unsere Dienstleistung auf Knopfdruck weltweit einer breiten Zielgruppe zur Verfügung stellen und als Alternative für ausgefallene Flugstrecken in Europa einspringen”, erklärt Bernhard Fragner (Foto: 1.v.l., mit Dieter Pammer). Ob für den Geschäftsreisetermin, die private Verlängerung der Reise oder Remote Work – Privatjet-Fliegen wird damit ein Stück weit mehr zur Option für jedermann.
Text: Sylvie Konzack
Lufthansa startet Antigen-Schnelltests
Risikogebiete: Geschäftsreisende unter bestimmten Bedingungen von Quarantäne ausgenommen