Seit Corona weiß jeder, wie Digitalisierung Reisen ersetzen bzw. erleichtern kann. Daher legen Geschäftsreisende seitdem mehr Wert auf Online-Dienste, die ihnen Stress unterwegs ersparen.
Der Schub, den die Pandemie der Digitalisierung verliehen hat, zeigt sich in der wachsenden Akzeptanz von Online-Diensten. Wie die Studie „Chefsache Business Travel 2022“, eine Initiative von Travel Management Companies im Deutschen Reiseverband (DRV), belegt, steht auf Platz eins der Wunschliste ein Verspätungswarner, der Änderungen bei Gates und Abflugzeiten übermittelt.
Eine solche App würden 87 Prozent aller Geschäftsreisenden nutzen, vor Corona waren es 81 Prozent. 86 Prozent möchten in ihrem Hotel digital einchecken und das Handy als Schlüsselkarte verwenden (2020: 72 Prozent). Beide Services sind damit erheblich populärer als noch Anfang 2020.
„Während der Pandemie ist die Anwendung digitaler Hilfsmittel schier explodiert“, sagt Thomas Osswald, Geschäftsführer von DERPART. Die Studie zeige klar, dass Geschäftsreisende digitale Lösungen, die alles etwas schneller und bequemer machen, als gute Stressvermeider schätzen.
Mittlerweile erwarten 84 Prozent der Reisenden (2020: 69 Prozent) WLAN im Flugzeug. 82 Prozent würden sogenannte iBeacons nutzen. Dabei handelt es um Mikroortungssysteme, die Reisende am Flughafen zum richtigen Abfertigungsschalter, zur Sicherheitskontrolle und zum Gate lotsen. 2020 wollten das 76 Prozent. 79 Prozent würden vernetzte Koffer und elektronische Gepäckanhänger verwenden, um ihr Gepäck orten zu können, falls dieses einen anderen Flughafen ansteuert als sie selbst (2020: 70 Prozent).
Bis dato gibt es die unterschiedlichsten Online-Services, aber keine flächendeckenden Anwendungen oder eine einheitliche Oberfläche, die alles zusammenfasst. Es wäre ein sehr aufwändiges Projekt. Der DRV-Studie zufolge wäre das eine Chance von Unternehmen, für ihre Mitarbeiter, entsprechende auf die Firmenbedürfnisse zugeschnittene Informationen zusammenzustellen.
Daneben wünschen viele Reisende Hilfestellungen, die nur das eigene Unternehmen bereitstellen könnte: 84 Prozent würden eine App nutzen, die eine Reisekostenabrechnung en route ermöglicht, inklusive der Option, Quittungen rechtssicher einzuscannen. Viele Geschäftsreisebüros unterstützen hier bereits und bieten die entsprechende Software.
Ebenfalls 84 Prozent der Dienstreisenden würden gerne ein Buchungsportal verwenden mit unternehmensspezifischen Filtern. Wenn nur Hotels und Verkehrsmittel angezeigt werden, die den Reiserichtlinien des Unternehmens entspreche, sparen die Nutzer sich den Zusatzaufwand der Überprüfung.
Solche Reiserichtlinien gibt es ausdrücklich oder informell in 98 Prozent aller Unternehmen, wobei sie unterschiedlich stark gelebt werden: 41 Prozent der Geschäftsreisenden müssen sich strikt daran halten. Für 48 Prozent sind sie nur teilweise verbindlich, für weitere 9 Prozent haben sie eher Empfehlungscharakter.
49 Prozent der Reisenden kennen die Vorschriften genau, weitere 46 Prozent sind zumindest mit den wichtigsten Inhalten vertraut. Dabei gilt: Je größer das Unternehmen, desto stärker der verpflichtende Charakter. So sind die Vorgaben bei einem Drittel der Unternehmen mit 250 bis 499 Mitarbeitenden verbindlich, aber bei der Hälfte der Unternehmen mit mindestens 1000 Mitarbeitenden.
Auch erwarten 44 Prozent der Unternehmen, die für Buchungen mit einem Geschäftsreisebüro zusammenarbeiten, die strikte Einhaltung der Vorgaben. Wer auf die Unterstützung durch Buchungsprofis verzichtet, ist weniger strikt oder schafft es nicht immer, die Reise vorgabengemäß zu organisieren.
(thy)
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