Trotz einer insgesamt stagnierenden Wirtschaft in Deutschland und einer leicht rückläufigen Entwicklung im Geschäftsreisebereich insgesamt, verzeichnet Lufthansa City Center (LCC) aktuell ein Wachstum um gut fünf Prozent. Einer der Gründe dafür ist die unverändert starke Reisetätigeit des Mittelstands, erklärt Geschäftsführer Markus Orth. Generell sei die Nachfrage nach Geschäftsreisen selektiver, nachhaltiger und digitaler geworden.
Lufthansa City Center International (LCCI) hat seine globale Präsenz durch eine gezielte Expansion im vergangenen Jahr weiter ausgebaut. Mit 35 neuen LCC-Agenturen und einer Erweiterung in fünf weitere Länder ist LCC weltweit auf 600 Reisebüros in 110 Ländern gewachsen. Neue Märkte sind die Seychellen, Libyen, Bolivien, Uganda und Taiwan. Fünf der neuen Agenturen erhielten die spezialisierte Business-Travel-Lizenz. Das internationale Business-Travel-Netzwerk ist damit auf 55 Mitglieder angewachsen. Dazu kommen 60 zertifizierte Business-Travel-Partner in Deutschland. Zudem haben sich 19 neue Agenturen als lizenzierte Destination Management Company (DMC) angeschlossen. Damit vergrößert sich das DMC-Netzwerk von LCC auf 131 Agenturen.
Parallel zur Expansion auf insgesamt 320 internationale Vertriebsstellen verzeichne LCC einen deutlichen Anstieg des weltweiten Umsatzes von 5,98 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 7,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Dieses Wachstum unterstreiche die Attraktivität des internationalen LCC Franchisemodells, das gekennzeichnet ist durch unabhängige Reisebüros, einer zukunftssicheren Geschäftsstrategie, erstklassigen Tools und ein starkes globales Portfolio an Leistungspartnern. „Immer mehr Kunden von großen Wettbewerbern wie Amex, GBT und BCD kommen zu LCC, weil diese den persönlichen Service stark zurückgefahren haben“, erklärt Orth. Einige LCC-Partner hätten 2024 große Accounts hinzugewonnen, die sich jetzt auf die Umsatzentwicklung auswirkten, so der Geschäftsführer. Zusätzlich profitiere das Netzwerk von einem hohen Anteil an Bestandskunden mit kontinuierlich wiederkehrenden Umsätzen und geringer Wechselwilligkeit. „Wir beobachten, dass insbesondere mittelständische Unternehmen aus verschiedenen Branchen wieder vermehrt auf Geschäftsreisen setzen, um persönliche Kontakte zu pflegen und neue Geschäftspotenziale zu erschließen“, erklärt Orth. Zusätzliche Umsätze habe der Ausbau des LCC-Beratungsportfolios generiert. Orth: „Im Fokus stehen vor allem Duty of Care, NDC, All-in-One-Lösungen, Pricing und künstliche Intelligenz.“
Besonders nachgefragt seien grüne Geschäftsreisen: Unternehmen forderten zunehmend nachhaltige Reiseoptionen, etwa CO₂-Kompensationen, umweltfreundliche Hotels oder Bahn statt Flug. Außerdem wünschten viele Firmen detaillierte CO₂-Reports über ihre Reisen, um ESG-Ziele zu erfüllen. Ein weiterer Trend gehe zu Kosteneffizienz und Budgetoptimierung, erklrt Orth. „Statt häufiger Einzelreisen bündeln Unternehmen Termine, um Kosten zu sparen. Außerdem werden dynamische Tarife vertärkt nachgefragt, um Stornierungsrisiken zu minimieren.“ Insgesamt fänden Geschäftsreisen gezielter statt und würden teilweise von virtuellen Meetings ersetzt. Auch die Nachfrage nach Bleisure-Reisen, der Mix aus Geschäfts- und Privatreisen, sei groß. Mitarbeiter kombinierten Geschäftsreisen mit privaten Aufenthalten, um den Reiseaufwand zu optimieren. Zusätzlich erlaubten Unternehmen häufiger die Integration von Freizeit in Geschäftsreisen, so Orth.
Gleichzeitig nutzten Geschäftsreisende verstärkt Self-Service und mobile Lösungen wie Apps für Buchungen, digitale Bordkarten und Spesenabrechnung. KI spiele dabei noch keine goße Rolle, so Orth: „Nur wenigen KI-gestützte Angebote und Services bieten den Kunden echte Mehrwerte. Daher wollen wir für unsere Partner Lösungen erarbeiten und in den Arbeitsablauf integrieren, die einen echten Mehrwert bieten. KI soll unser zwölfter Mann beziehungsweise unsere zwölfte Frau auf dem Spielfeld werden.“
Unternehmen setzten verstärkt auf Gesundheits- und Sicherheitsservices für Reisende und legten Wert auf Echtzeit-Tracking und Notfallpläne, beobachtet Orth. Sein Fazit: „Die Nachfrage nach Geschäftsreisen ist selektiver, nachhaltiger und digitaler geworden. Unternehmen fokussieren sich auf effiziente, kostensparende und umweltfreundliche Lösungen, während der persönliche Kontakt in vielen Bereichen weiterhin unerlässlich bleibt.“
sus