Nach dem Abschuss einer Maschine der Ukrainian Airlines mit 176 Toten über Teheran verlangt die European Cockpit Association (ECA) vor allem nach pragmatischen Lösungen und hat eine Idee.
„Einzelne EU-Mitgliedsstaaten teilen ihre Geheimdienstinfos über Konfliktzonen nur ungenügend mit und bieten folglich nicht ausreichend Sicherheit für die Zivilluftfahrt“, sagte ECA-Generalsekretär Philip von Schöppenthau. Solange dies der Fall sei, würden Flugzeuge weiterhin einem unnötig hohen Risiko ausgesetzt sein.
Die Angst vor dem nächsten Abschuss
Dabei ist es nicht die Absicht des europäischen Dachverbands der Piloten, streng klassifizierte Informationen einzelner EU-Länder zu erhalten, sondern nur jeweils das Resultat der Risikoanalyse eines Krisen- bzw. Kriegsgebiets zu erfahren. Jede Airline der EU sollte dann darüber in Kenntnis gesetzt werden, um nicht in Gefahr zu geraten.
Hintergrund der Forderung des europäischen Pilotenverbands ist die Angst, dass sich der Vorschlag eine EU-weite Zentralstelle aufzubauen, die über die Schließung gefährlicher Lufträume für EU-Airlines entscheidet, noch länger hinziehen könnte, während die Branche angesichts der zahlreichen Krisenherde schnelle Entschlüsse benötigt. Denn dem Abschuss des ukrainischen Passagierjets am 8. Januar dieses Jahres war bereits vor fünf Jahren der Abschuss einer Maschine der Malaysia Airlines mit 298 Opfern über der Ostukraine vorausgegangen, ohne dass daraus Lehren gezogen worden waren.
Eine einfache Regel
Ein konkreter Vorschlag des ECA besteht in der einfachen Regel „Two out – All out“, das heißt, wenn mindestens zwei Airlines entscheiden, ein Krisengebiet nicht mehr zu überfliegen, dann würden automatisch alle anderen Fluggesellschaften folgen, bis die Sicherheitslage geklärt ist.
Dem ECA-Generalsekretär zufolge sind diese Maßnahmen keine idealen bzw. endgültigen Lösungen. Doch sie sind dem internationalen Versagen geschuldet, das derzeit immer noch das Überfliegen von Konfliktregionen erlaubt. „Wir können weiterhin analysieren und uns gegenseitig beschuldigen, aber das wird uns nicht helfen, Leben zu retten“, so von Schöppenthau.
(thy)
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