Ein bewegtes Jahr geht zu Ende. Klimawandel und Krisen hinterlassen ihre Spuren in jedem Lebensbereich – auch bei Geschäftsreisen.
Wer die vergangenen zwölf Monate Revue passieren lässt, staunt nicht schlecht, wie oft unerwartete Faktoren das eigene Verhalten prägen. Die großen und die kleinen Ereignisse, aber auch technische Entwicklungen, politische Bewegungen und Naturkatastrophen lenken unser Verhalten. Das trifft auch auf den Markt der Dienstreisen zu.
Der Studie „Chefsache Business Travel 2019“ vom Deutschen Reiseverband zufolge haben vor allem fünf Entwicklungen den Markt der Business-Reisen beeinflusst:
Einen direkten Greta-Effekt mag es noch nicht auf die Reisebranche geben, aber die schwedische Schülerin hat zweifellos das Thema Umweltschutz und Klimawandel in das Bewusstsein sehr vieler Menschen und Unternehmen gerückt. Für jede zweite Firma spielt inzwischen das Thema eine Rolle bei der Buchung. So versuchen 59 Prozent durch die Zusammenlegung mehrerer Termine den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Außerdem nutzt die Hälfte der Firmen möglichst die Bahn statt das Flugzeug. Viele (49 Prozent) ersetzen Reisen inzwischen durch virtuelle Konferenzen bzw. haben ihre Dokumente nur noch in digitaler Form dabei.
Umweltbewusst reisen kann mühsam für den Einzelnen sein. Insbesondere die Bahn treibt das Stresslevel der Reisenden in die Höhe. 84 Prozent empfinden Zugausfälle als störend, 83 Prozent Verspätungen. Grundsätzlich geben acht von zehn Beschäftigten an, dass sie sich unterwegs zumindest manchmal gestresst fühlen, und fast jeder Viertel fühlt sich „hoch“ bzw. „sehr hoch“ gestresst.
Könnten Geschäftsreisende beim Warten auf den Flieger oder Zug besser arbeiten, dann wären Verspätungen und Ausfälle nicht ganz so ärgerlich. An Bahnhöfen und Flughäfen lässt es sich nicht effizient arbeiten, nur 14 Prozent der Wartezeit können nach Angaben der Befragten produktiv genutzt werden. Im Zug sind es dagegen 40 Prozent und im Flugzeug 33 Prozent der Zeit. Um auch das Warten an Bahnhöhen und Airports besser nutzen zu können, wünschen sich 84 Prozent der Vielreisenden einen ungestörten Arbeitsbereich mit Tisch. Dafür wäre jeder Dritte sogar bereit zu bezahlen.
Vorerst überwiegt noch das Misstrauen, wenn es um das digitale Bezahlen geht. Vier von zehn Geschäftsreisenden vertrauen nicht der Technologie. Am liebsten benutzen sie die Firmenkreditkarte (51 Prozent) und Bargeld (50 Prozent) für die Begleichung ihrer Rechnungen. Lediglich 17 Prozent nutzen die Möglichkeit, mit dem Smartphone zu bezahlen. Doch es besteht Hoffnung: 28 Prozent der Befragten sagten, dass sie in spe mobile Zahlungsmittel häufiger einsetzen wollen.
Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen: Bleisure heißt das neudeutsche Wort dafür, wenn an die Dienstreise noch ein paar Tage privat gehängt werden. Drei von vier Geschäftsreisenden haben schon einmal so einen Bleisure-Trip unternommen. Üblich ist, die Arbeitsreise noch um eine oder mehrere Übernachtungen zu verlängern. Jeder Zweite hat das schon einmal gemacht, und jeder Dritte hat zumindest eine spätere Rückreise am selben Tag gewählt, um sich noch ein bisschen umsehen zu können. Gar jeder Fünfte hat seinen Partner oder die ganze Familie ins Hotel mitgenommen oder nachkommen lassen.
(thy)
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