Lange galt die Vormachtsstellung der SNCF in Frankreich als unangreifbar. Vor allem die Hochgeschwindigkeitszüge vernetzten das Land vorbildlich. Nun aber tritt Trenitalia gegen den Platzhirsch direkt an – zumindest ein bisschen.
Ab Sommer tritt der Frecciarossa der Trenitalia direkt gegen die TGVs der SNCF auf der populärsten Hochgeschwindigkeitsstrecke Frankreichs Paris – Marseille an. Ab 5. Juni bietet Trenitalia France vier tägliche Zugpaare Paris – Marseille mit einer Fahrzeit von rund 3:20 Stunden an. Gehalten wird in Lyon Saint-Exupéry, Avignon, Aix-en-Provence und Marseille Saint-Charles.
Bereits vor einer Woche berichtete die britische Ausgabe des Business Traveller, dass ab 1. April der Frecciarossa, Italiens Hochgeschwindigkeitszug, wieder zwischen Mailand – Paris verkehrt. Der Betreiber, Trenitalia France, eine Tochtergesellschaft der italienischen Staatsbahn Trenitalia, hatte wegen eines Erdrutsches in den französischen Westalpen im Sommer 2023 die Zugverbindung einstellen müssen. Die Teilstrecke Paris – Lyon konnte jedoch weiter betrieben werden. Es war der erste Versuch, im französischen Markt Fuß zu fassen.
Den Markteintritt auf französisches Terrain hat sich Trenitalia bis dato viel kosten lassen. Seit Gründung der Tochterfirma Trenitalia France wurde ein Verlust von 84 Millionen Euro eingefahren. Zugleich verweist das Unternehmen darauf, dass von 2023 auf 2024 die Zahl der Fahrgäste auf der Strecke Paris – Lyon um 40 Prozent zugenommen haben.
(thy)
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