Das vergangene Jahr war nicht das sicherste Jahr in der Zivilluftfahrt. Im Vergleich zu 2023 gab es laut IATA sogar „einen Schritt zurück“. Im Fünfjahresdurchschnitt verbesserte sich jedoch die Flugsicherheit.
Dem alljährlichen Sicherheitsbericht der International Air Transport Association (IATA) zufolge stieg die Gesamtzahl der Unfälle von Passagier- und Frachtflügen von 42 im Jahr 2023 auf 46 im Jahr 2024. Das ergibt einen Fünfjahresdurchschnitt (2020-2024) von 39 Unglücken. Die Gesamtunfallrate von 1,13 pro Million Flüge (ein Unfall pro 880 000 Flüge) war besser als der Fünfjahresdurchschnitt von 1,25, aber schlechter als der Wert von 1,09 im Jahr 2023.
Dabei kam es im vergangenen Jahr bei 40,6 Millionen Flügen zu sieben tödlichen Unfällen mit 244 Toten. Im Jahr 2023 gab es dagegen nur einen einzigen tödlichen Unfall mit 72 Opfern. Das Todesrisiko laut IATA „blieb niedrig“ bei 0,06, unter dem Fünfjahresdurchschnitt von 0,10, aber doppelt so hoch wie die im Jahr 2023 gemeldeten 0,03.
Zu den häufigsten Unfallursachen gehörten Heckaufprall und Landebahnabweichungen. Als bemerkenswert hebt die IATA hervor, dass es keine Unfälle mit kontrolliertem Flug ins Gelände (CFIT) gab. Das heißt einen (Beinahe-) Zusammenprall eines Flugzeugs mit einem Hindernis (auch Wasser oder Land), ohne dass es Anzeichen gab, dass die Kontrolle über den Flieger verloren wurde.
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Keine Teilnahme an regelmäßigen und standardisierten Audits: Airlines, die im Register des IATA Operational Safety Audit (IOSA) (einschließlich aller IATA-Mitgliedsfluggesellschaften) gelistet sind, haben mit einer Unfallrate von 0,92 pro Million Flüge deutlich bessere Werte als die 1,7 pro Million Flüge der Nicht-IOSA-Fluggesellschaften.
Obwohl der IATA-Sicherheitsbericht kriegsrelevante Unfälle und Abstürze nicht zählt, ist die Zivilluftfahrt von Konfliktzonen erheblich betroffen. Vorfälle von Störungen des Globalen Navigationssatellitensystems (GNSS) sind ein großes Problem für die Flugsicherheit und erfordern dringende globale Koordinierung. „Kein ziviles Flugzeug sollte jemals Ziel einer militärischen Operation sein – weder absichtlich noch versehentlich. Die Regierungen müssen Maßnahmen ergreifen, den Informationsaustausch zu verbessern und klarere globale Protokolle einzuführen, um Tragödien zu verhindern und die zivile Luftfahrt zu schützen“, erklärte IATA-Boss Willie Walsh.
Europa verzeichnete im Jahr 2024 neun Unfälle und die Gesamtunfallrate stieg von 0,95 im Jahr 2023 auf 1,02 Unfälle pro Million Flüge. Damit hat sich die durchschnittliche Unfallrate der Region über fünf Jahre nicht verändert. Das Sterberisiko lag bei 0,03 im Vergleich zu Null im Jahr 2023.
Nordamerika verzeichnete im Jahr 2024 zwölf Unfälle und verbesserte die Gesamtunfallrate von 1,53 im Jahr 2023 auf 1,20 Unfälle pro Million Flüge. Herausforderung für Flugverkehrsmanagement: die wachsende Zahl von Raketenstarts.
Im Asien-Pazifik-Raum gab es im Jahr 2024 sieben Unfälle. Die Gesamtunfallrate stieg von 0,92 im Jahr 2023 auf 1,04 Unfälle pro Million Flüge, blieb aber unter dem Fünfjahresdurchschnitt von 1,10. Das Sterberisiko der Region blieb unverändert bei 0,15.
Im Nahen Osten und in Nordafrika kam es im Jahr 2024 zu zwei Unfällen. Die Gesamtunfallrate verbesserte sich von 1,12 im Vorjahr auf 1,08 Unfälle pro Million Flüge und lag damit über dem Fünfjahresdurchschnitt von 1,09. Dennoch sieht die IATA die Krisenregion kritisch.
Afrika meldete im Jahr 2024 zehn Unfälle und die höchste regionale Gesamtunfallrate von 10,59 Unfällen pro Million Flüge, gegenüber 8,36 im Jahr 2023. Es übertraf auch seinen Fünfjahresdurchschnitt von 8,46. Dennoch blieb das Todesrisiko in der Region das zweite Jahr in Folge bei Null.
Lateinamerika und die Karibik meldeten im Jahr 2024 fünf Unfälle. Die Gesamtunfallrate stieg von 0,73 im Vorjahr auf 1,77 Unfälle pro Million Flüge, blieb aber besser als der Fünfjahresdurchschnitt von 2,00. Das Sterberisiko der Region stieg von null im Vorjahr auf 0,35.
(thy)
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