Die Global Business Travel Association (GBTA) schätzt, dass die Ausgaben für Geschäftsreisen weltweit noch dieses Jahr 1,48 Billionen USD erreichen werden – so viel wie noch nie.
Wie es im GBTA Business Travel Index Outlook 2024 – Annual Global Report and Forecast – heißt, hat die relative Stabilität der Weltwirtschaft das Wachstum vorangetrieben. Zusammen mit der aufgestauten Nachfrage nach Covid gab dies CEOs und CFOs wieder die Sicherheit, ihre Mitarbeiter auf Geschäftsreisen zu schicken.
Die GBTA geht nicht nur bis zum Jahresende von 1,48 Billionen USD Reiseausgaben aus, einem deutlichen Anstieg gegenüber 2019, als 1,43 Billionen USD ausgegeben wurden. Bis 2028 prognostiziert der internationale Geschäftsreiseverband Ausgaben von über zwei Billionen USD.
Gedämpfte Erwartungen: In diesem Jahr mögen die internationalen Reiseausgaben zwar einen Rekordwert erreichen, allerdings ist das nur ein Teil der Wahrheit. Die Branche hat sich zwar beeindruckend erholt, aber inflationsbereinigt geht die GBTA davon aus, dass das Ausgabenniveau in den nächsten Jahren hinter den Höchstzahlen zurückbleibt. Das bedeutet aber auch, dass das Geschäftsreisevolumen unter dem Niveau von vor der Pandemie bleiben wird.
Aufteilung der Reiseausgaben: 2023 summierten sich die Kosten für Business Trips auf 1,31 USD. Davon wurden 501 Milliarden USD für Unterkunft, 282 Milliarden USD für Flugreisen, 245 Milliarden USD für Speisen und Getränke, 165 Milliarden USD für Bodentransporte und 142 Milliarden für sonstige Spesen ausgegeben.
Die Welt erholt sich unterschiedlich: Der asiatisch-pazifische Raum erwies sich im Jahr 2023 als die am schnellsten wachsende Region (36 Prozent), gefolgt von Westeuropa (33 Prozent) und Nordamerika (25 Prozent). Die Erholung wurde 2023 von den USA, dem Nahen Osten und Afrika sowie Lateinamerika angeführt, die alle die Ausgabenzahlen von 2019 oder sogar mehr erreichten. Für 2024 geht man davon aus, dass China und die USA weiterhin die beiden größten Märkte für die Gesamtausgaben für Geschäftsreisen sein werden.
Jede Branche reist anders: Der Finanz- und Versicherungssektor wird voraussichtlich bis 2028 den deutlichsten Anstieg (72 Prozent) der Geschäftsreiseausgaben verzeichnen. Umgekehrt wird erwartet, dass der Einzelhandel (41 Prozent) sowie die Land-, Forst- und Fischereibranche (32 Prozent) das geringste Wachstum in diesem Zeitraum erzielen werden.
Was Geschäftsreisen bremsen könnte: Anhaltende Inflation, Chinas langsamere Erholung, geopolitische Spannungen, Arbeitskräftemangel und das Auftreten von Naturkatastrophen könnten die Aussichten trüben. Ein verstärkter Fokus auf unternehmerische Nachhaltigkeit könnte sich ebenfalls negativ auf die Branche auswirken.
Zu den potenziell positiven Auswirkungen für die Branche zählen die anhaltende wirtschaftliche Stabilität, technologische Fortschritte, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI), und ein stärker als erwartetes Wirtschaftswachstum in Schlüsselmärkten wie den USA und Indien.
(thy)
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