Der US-Flugzeugausstatter Collins Aerospace hat einen Großauftrag an Land gezogen. Für Boeing darf die Firma Flugzeugtoiletten liefern, die High-Tech-Kabinen sein werden.
Wenn es um die Zukunft von Design für Orte geht, die viele Personen benutzen, dann sticht ein Merkmal heraus: Sie müssen möglichst keimfrei sein. Das heißt Kontaktlosigkeit ist die oberste Prämisse. Dank dieser Voraussetzung sowie einer engen Kollaboration im WC-Bereich seit 2013 mit dem Flugzeughersteller Boeing darf Collins Aerospace die äußerst populäre 737-Familie auch in Zukunft mit sogenannten „Toiletten der nächsten Generation“ ausstatten. Ab 2025 sollen die Hi-Tech-WCs eingebaut werden.
Mittlerweile werden die Schmalrumpfflugzeuge der Modellreihe Boeing 373 in vierter Generation gebaut. Es handelt sich schon längst nicht mehr um Kurzstreckenjets, sondern um sehr erfolgreiche, weil energieeffiziente Mittelstreckenflieger wie die Typen Boeing 737NG („Next Generation“) und 737 MAX. Wer also in drei Jahren in einer diesen neuen Maschinen sitzen wird, der wird sehr wahrscheinlich im stillen Örtchen viel wedeln, wischen oder wippen, weil nichts mehr angefasst werden muss.
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Dank Baukastensystem handelt es sich um WC-Kabinen, die individuell nach Bedarf der jeweiligen Airline angepasst und ausgestattet werden können. Es gibt allein zwölf verschiedene Stellen in einer B737, wo die Nasszelle je nach Bestuhlung problemlos eingepasst werden kann. Zudem werden unterschiedliche Toilettenschüsseln angeboten, um zum Beispiel Passagieren mit Handicap vereinfachten Zugang zum Lokus zu ermöglichen.
Sensoren und Infrarot-Technologie ermöglichen durch Handbewegungen, den Wasserhahn und den Seifenspender zu aktivieren, die Klospülung auszulösen und die kontaktlose Öffnung bzw. Schließung von Abfalleimer sowie Toilettendeckel.
Herzstück der Toilette ist jedoch das skalierbare Computersystem, mit dem sich nicht nur die kontaktlosen Komponenten kontrollieren lassen, sondern der Bedarf an Seife und Dingen wie Papierhandtücher, Lotion etc. gesteuert wird. Zugleich wird das System auch melden, wenn Reinigung und Hygienechecks fällig sind. Und wer weiß, was in spe noch alles in dieser Toilette möglich sein wird, schließlich bedeutet skalierbar ja auch, dass jederzeit neue Funktionen hinzukommen können.
(thy)
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