Ryanair hat in einer Erklärung bestritten, Änderungen an der zufälligen Sitzplatzzuteilung vorgenommen zu haben. Zuvor hatten sich zahlreiche Passagiere beschwert. Ihr Vorwurf: Ryanair verteile gemeinsam gebuchte Fluggäste neuerdings bewusst quer über das Flugzeug, um mehr gebührenpflichtige Sitzplatzreservierungen zu verkaufen.
Vor allem auf Twitter gab es einen starken Anstieg von Ryanair-Kunden, die berichten, dass sie Sitze an entgegengesetzten Enden des Flugzeugs zugewiesen bekamen (zur Twitter-Diskussion). Die britische Boulevardpresse griff den Vorgang einer Junggesellinnen-Abschiedsparty auf, deren Mitglieder über 15 verschiedene Sitzreihen verteilt wurden.
Als Antwort sagte der Carrier, dass er seine zufällige Sitzplatzierungsrichtlinie nicht geändert hat. Ryanair sieht vielmehr einen anderen Grund: „Dass Passagieren ohne Sitzplatzreservierung verstärkt Mittelsitze zugeteilt werden, liegt in der immer größeren Zahl von Passagieren mit reservierten Plätzen (die nur 2 Euro kosten). Diese Passagiere bevorzugen überwiegend Gang- und Fenstersitze „.
Der Standard-Check-in für Ryanair-Flüge öffnet vier Tage vor Abflug. Wer einen Flug mit Sitzplatzreservierung vornimmt, der kann bis zu 60 Tage vor dem Flug einchecken.
„Einige Passagiere mit zufälliger Sitzplatzvergabe sind durch leere Sitzen neben sich verwirrt, wenn sie zum Beispiel vier Tage vor der Abreise einchecken“, erläutert das Ryanair-Statement weiter. „Der Grund, dass sie diese Fenster- oder Gang-Sitze nicht erhalten können, ist, dass wir sie für Passagiere mit Sitzplatzresevierung freihalten, die erst kurz vor Abflug einchecken.“ Da die aktuelle Auslastung bei 95 Prozent liege, müsse Ryanair das tun, um die Kunden nicht zu enttäuschen, die bereit sind, für den Sitzplatz zu zahlen.
Ryanair betont weiter, dass die Gesellschaft Passagiere nicht dazu zwingen versuche, für reservierte Sitze zu bezahlen, und fügt hinzu: „Wir sind sehr glücklich, jeden Kunden, der einen kostenlosen zufälligen Sitz will, ein attraktives Reiseerlebnis zu bieten. Aber wir werden auch unser Bestes tun, um Kunden zufrieden zu stellen, die bereit, für einen reservierten Sitz Geld zu zahlen.“
Ryanair-Konkurrent Easyjet ermöglicht es allen Kunden gleichermaßen, 30 Tage vor der Abreise einzuchecken, und sagt auf seiner Website: „Unser Sitzsystem wird immer versuchen, Sie zusammen zu setzen. Wenn Sie aber keine Sitze gebucht haben, dann ist die beste Chance, zusammen mit Familie und Freunden zu sitzen, so früh wie möglich einzuchecken.“
(hwr)