Bezahlen bei Abflug statt bei Buchung: Der neue Pay-as-You-Fly-Tarif der Lufthansa befriedigt einen langgehegten Kundenwunsch. Doch wie so oft: Das Prinzip ist prima, an den Details schlucken viele Unternehmen und Reisebüros.
Nach der Pleite von Air Berlin und im Corona-Lockdown fühlten sich viele Fluggäste und Travel Manager wie eine unfreiwillige Bank: Sie mussten viel Geld für bereits gebuchte, aber nicht in Anspruch genommene Tickets vorhalten. Und das zu Zeiten, in denen jeder Cent beisammen gehalten werden musste.
Dem ist Lufthansa mit ihrem „Pay as you fly“-Angebot entgegen gekommen. Dabei bleibt das Geld bis zum Abheben der Maschine beim Kunden und die Verwaltung hat auch weniger Aufwand, weil bei Umbuchungen und Stornierungen kein Geld zurückgefordert werden muss.
Trotzdem sind nicht alle Firmen glücklich mit dem Tarif. Denn gerade billig ist Pay-as-You-Fly (PAF) nicht. Tickets lassen sich nämlich nur in den teuersten Klassen buchen und weil nur One-Way angeboten wird, sind die GDS-Gebühren von 19 Euro pro Strecke auch noch doppelt zu zahlen.
Bei VDR sieht man noch zwei weitere Probleme: So müssen die Agenturen ihre Servicegebühr, die ja weiter bei der Buchung erhoben wird, und den Ticketpreis, der erst beim Abflug fällig wird, reportingmäßig wieder zusammenführen. Und ob das gebuchte Flug tatsächlich abgeflogen worden ist, erfährt das Reisebüro in der Regel nicht von allein, weil Stornierungen und Umbuchungen meist sehr kurzfristig direkt bei Lufthansa vorgenommen werden.
In jedem Fall ist der Aufwand beim buchenden Büro höher als bei klassischen Tarifen. Und so werden sich die Travel Management Companies bemühen, bei ihrer Kundschaft eine neue Gebühr durchzusetzen: die PAF Fee. Ob so ein Ticket dann unterm Strich noch attraktiv ist oder ob viele Firmenkunde nach Abwägung am Ende darauf verzichtet, muss sich erst noch zeigen.
(hwr)