Die zwei Flüge der Tochter und die eine Fernreise mit dem Partner: All das sind in der Regel verlorene Sammelmeilen, weil ja doch nie genug für einen Prämienflug zusammenkommt, bis der Meilenverfall zugeschlagen hat. Und wer hat schon überhaupt Zeit, so viele Benutzerkonten im Blick zu behalten?
Das wird künftig bei Miles & More nicht mehr nötig sein. Im Mai startet das Meilenprogramm von Lufthansa, Swiss und Austrian nämlich eine Familienvariante. Bei „Miles & More Mileage Pooling“ werden zwei Erwachsene und bis zu fünf Kinder ihre Meilen auf einem gemeinsamen Konto ansparen können. Diese gemeinsam gesammelten Meilen können anschließend von beiden Erwachsenen gleichberechtigt eingelöst werden.
Das gilt nach Angaben des Unternehmens am Rande der Reisemesse ITB allerdings nur für Prämienmeilen. Statusmeilen, die Stammkundenprivilegien wie Loungezugang und Wartelistenvorrang regeln, werden weiterhin jeweils nur der Person zugerechnet, die diese Vorteile auch erflogen hat.
Die Ankündigung kommt offenbar nicht zufällig zeitgleich mit einer viel kritisierten Veränderung des gesamten Miles & More-Systems. Seit 12. März richtet sich die Höhe der Meilengutschrift nicht mehr wie in den vergangenen 35 Jahren nach Buchungsklasse und Flugstrecke, sondern nach dem Ticketpreis und dem Vielfliegerstatus der Teilnehmer. Damit wird nicht nur der Kauf günstiger Tickets deutlich weniger honoriert als bisher. Für Gelegenheitsflieger macht das Meilensammeln seit der Umstellung auch nicht mehr viel Sinn. Dieser Abkopplung der weniger aktiven Mitglieder soll nun offenbar wieder gegengesteuert werden.
Dass Familien in Bonusprogrammen ihre Gutschriften zusammenlegen und anschließend gemeinsam verwenden können, ist in der Branche nicht neu. Es gibt sogar einen Fachbegriff dafür: Familien können ihre Meilen „poolen“. Bei Topbonus, dem früheren Meilenprogramm der insolventen Air Berlin, gab es diese Option, zuletzt schufen auch mehrere arabische Fluggesellschaften sowie Turksih Airlines diese Möglichkeit.
(hwr)