Das Vielfliegerprogramm Avios der British Airways-Gruppe will ab kommendem Jahr ihr System fester Prämiensätze aufgeben und auf ein „Dynamic Pricing“-Konzept umsteigen. Das hat die BA- Muttergesellschaft International Airlines Group (IAG) bestätigt.
Die IAG kündigte die Pläne während ihrer jährlichen Kapitalmarkt-Tagung an. In ihrer Präsentation für Investoren sagte sie, dass sie ab 2018 “allmählich” ein “Dynamic Pricing”-Konzept für die Prämienseite des Meilenprogramms einführen werde.
Das Blog Ultima Llamada veröffentlichte die entsprechende Powerpoint-Folie aus der Präsentation: http://ultimallamada.com/ultima-llamada-leaks-avios-camino-al-triste-modelo-revenue-based/
Weitere Details hat die IAG dazu noch nicht genannt.
Avios fungiert als eigenständiges Meilenprogramm und ist die Währung des Executive Club von BA und von Iberia Plus.
Offenbar will Avios zu einem System wechseln, bei dem es keine festen Prämiencharts mehr gibt, sondern die Mitglieder je nach Nachfrage unterschiedliche viele Meilen (pardon: Avios) für ihre Prämienflüge zahlen müssen. Während die Mitglieder des Executive Club von British Airwaysbislangzum Beispiel pauschal 25.000 Meilen für einen Inlandsflug bezahlen, wird sich die Höhe der einzusetzenden Prämie künftig am Ticketpreis orientieren, der ja schon lange nicht mehr fix ist.
Ein Prämienticket im Wert von 600 Euro könnte zum Beispiel 60.000 Meilen kosten, während ein Ticket im Wert von 100 Euro nur 10.000 Meilen kosten könnte.
Gegenwärtig hat das System Hoch- und Nebensaisonzeiten je nach Flugdatum festgelegt, dabei liegen zwei Drittel des Jahres außerhalb der Spitzenzeiten.
Schon jetzt experimentieren einige US-Fluggesellschaften mit ähnlichen Modellen. Im Jahr 2015 hat Delta sein fixes Prämienchart aufgegeben und damit begonnen, Prämien dynamischer zu bepreisen, was aber in der Praxis noch nicht wirklich zu großen Veränderungen geführt hat.
United beabsichtigte ebenfalls, “Everyday Awards” anbieten zu wollen, was aber noch nicht in die Praxis umgesetzt ist.
Vielflieger befürchten, dass ihre Meilenguthaben mit der neuen Regelung weiter entwertet werden. Bereits jetzt verdienen sie mit günstigen Tickets nur noch einen Bruchteil der tatsächlich geflogenen Meilen. Ein Flug von London nach New York JFK, der 3.458 Meilen lang ist, bringt in den ermäßigten Tarifen zum Beispiel nur noch 865 Meilen.
Die großen US-Airlines American, Delta und United geben dagegen immer noch 100 Prozent der Meilen für die einfache Economy aus. Die Umstellung von Buchungen auf dynamische Preise kann also dazu führen, dass der British Airways Executive Club gegenüber der US-Konkurrenz gleich doppelt unattraktiver wird.
(hwr)