Singapore Airlines und Lufthansa haben ihre lange angekündigte Joint-Venture-Partnerschaft gestartet. Sie gilt für Flüge beider Airline-Gruppen zwischen Singapur und Australien auf der einen Seite und Deutschland, der Schweiz, Österreich und Belgien andererseits.
Das Ziel des Bündnisses ist klar: Die Traditions-Airlines Lufthansa und Singapore Airlines wollen gemeinsam wieder Verkehr von den Golfstaaten-Airlines zurück holen und zumindest verhindern, dass noch mehr Passagiere zwischen Europa und Asien über den Arabischen Golf geleitet werden.
Der Start des Joint Ventures hat allerdings länger gedauert als gedacht: Seit der Ankündigung im November 2015 bis zur Umsetzung jetzt vergingen fast zwei Jahre.
Im Rahmen der Vereinbarung werden Singapore Airlines und ihre Tochter Silkair sowie Lufthansa samt Swiss und Austrian Airlines den Kunden “eine breitere Auswahl von Verbindungen und Tarifen“ anbieten. Die allerdings sollen nun erst schrittweise von den beteiligten Airlines ausgerollt werden.
Konkret eingeführt wurde dagegen bereits ein Revenue Sharing für alle Flüge zwischen Singapur und Düsseldorf, Frankfurt, München und Zürich, die von Singapore Airlines, Lufthansa und Swiss betrieben werden.
Beide Carrier haben in den vergangenen Monaten ihre Aktivitäten zwischen Europa und Asien verstärkt. Der Münchner Flug der Singapore Airlines wurde zum Beispiel im August auf Airbus A350 umgestellt.
Lufthansa belebt im Sommer 2018 ihren eigenen München-Singapur-Service wieder, der ebenfalls mit einer A350 betrieben wird. Lufthansa hat zudem vor kurzem begonnen, die A350 ab München nach Hongkong einzusetzen und ab März sogar auf den den A380 umzusteigen. München-Peking wird ab März ebenfalls den A380 bekommen.
„Mit der Einführung dieses Joint Ventures sind die beiden Premium Airline-Gruppen gemeinsam in der Lage, die Produkte und qualitativ hochwertigen Dienstleistungen in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt in ganz Europa, Südostasien und im Südwesten Pazifik zu optimieren“, sagte Dieter Vranckx, Vizepräsident der Lufthansa des Umsatzes für Asien-Pazifik. „Wir sind sehr stolz darauf, mit Singapore Airlines zusammenzuarbeiten, einem renommierten und zuverlässigen High-End-Partner, der unseren Kunden eine größere Auswahl bietet.“
Ein Joint Venture (JV) ist die intensivste Kooperationsform zweier Fluggesellschaften. Sie betreiben und vermarkten bestimmte Flugstrecken in einer Gemeinschaftsfirma – eben dem Joint Venture (wörtlich übersetzt „gemeinschaftliches Vorhaben“). Egal ob der Kunde mit einer Maschine von Singapore Airlines fliegt oder von Lufthansa: Beide Airlines erhalten vom Erlös einen zuvor festgesetzten (und idR geheimen) Anteil. Dies ist der Unterschied zum Codesharing, bei dem eine Airline auf eigene Rechnung Flüge anbietet, die sie nicht selbst durchführt („operated by“).
(hwr)