Mastercard kann anhand von Kleidungskäufen das Gewicht des Passagiers schätzen und die Daten an die Airlines weiter geben
Von iPhone-Usern weiß man es ja bereits: Die Apple-Jünger werden von diversen Flugbuchungsmaschinen als besonders solvent eingeschätzt. Wer dort mit seinem Apple-Smartphone Flüge checkt, dem werden höhere Preise angeboten als mit der alten Nokia-Kiste oder gar einem simplen Desktoprechner.
Jetzt könnte es zusätzlich einer anderen Gruppe preislich an den Kragen gehen: den Übergewichtigen. Die stehen schon lange auf der Aufpreiswunschliste vieler Fluggesellschaften. Aus deren Sicht ist das verständlich: Schließlich verursachen die 150 Kilo eines XXL-Passagiers dreimal so viel Treibstoffkosten wie die 50 Kilo eines Models. Allerdings gab es bislang ein erhebliches Problem: Wie lässt sich das Passagiergewicht bereits bei der Buchung feststellen?
Dafür kann die Kreditkartenfirma Mastercard mittlerweile eine Lösung anbieten. Wie der britische Branchendienst Skift herausfand, hat sich der Kreditkartenmulti bereits 2015 ein Patent gesichert. Es trägt den sperrigen Titel „Airline-Sitz-Optimierung für Schulterbreite und Größe der Passagiere“. Darin wird ein Verfahren beschrieben, mit dem sich anhand von Kleidungs- und Schuhkäufen abschätzen lässt, wie viele Kilos ein Kreditkartenbesitzer auf die Waage bringt und wie groß er ist.
In der Patentschrift teilt Mastercard ganz offenherzig mit, dass diese Daten auf Wunsch auch an Airlines weiter gegeben werden können. Offiziell geschieht das, damit die Fluggesellschaft das Gewicht in der Maschine gleichmäßig verteilen kann. Was die Fluggesellschaften darüber hinaus mit den einmal erhaltenen Daten tun, ist freilich nicht mehr Sache von Mastercard.
Ob und inwieweit Fluggesellschaften das Mastercard-Patent bereits nutzen, teilt der Kreditkartenriese nicht mit. Ein Sprecher erklärte nur, dass man ständig neue Patente anmelde und längst nicht alle in die Praxis umsetze.
(hwr)