Eine Analyse von Travelperk zeigt, warum sich Investitionen in Dienstreisen lohnen. Zugleich gibt es auch Gründe, warum viele Firmen bei Reisen auf die Bremse treten.
Dem Bericht „The Value of Business Travel“ der Geschäftsreise-Plattform Travelperk zufolge halten sich Investitionen und Kosteneinsparungen fast die Waage. So planen 39 Prozent der deutschen Unternehmen in diesem Jahr, ihre Ausgaben in Geschäftsreisen zu erhöhen, zugleich haben 40 Prozent vor, ihre Reisekosten zu reduzieren.
Während deutsche Betriebe auf der Ausgabeseite vorsichtig agieren, zeigen sich Unternehmen anderer Staaten zuversichtlicher und investieren mehr in die Reisen ihrer Mitarbeiter. Allen voran haben 61 Prozent der US-Firmen vor, mit höheren Reisebudgets zu arbeiten, 48 Prozent sind es in Spanien und 46 Prozent in Großbritannien. Vor allem in den Branchen Reise- und Tourismus (60 Prozent), Tech-Industrie (57 Prozent) und Umwelt- und Landwirtschaft (54 Prozent) wird viel gereist.
Travelperk hat Mitte April dieses Jahres 2000 Geschäftsreiseverantwortliche (keine Kunden!), darunter 540 Top-Führungskräfte, sowie 4600 Geschäftsreisende und 625 Travel Manager in den USA, Großbritannien, Spanien und Deutschland befragt. Im Schnitt lagen die Reisekosten pro Mitarbeiter 2023 bei 2904 US-Dollar inklusive Kosten vor Ort, Verpflegungsmehraufwand und Transport.
Als wichtigster Faktor für die Erhöhung von Reisebudgets nennen die Befragten die Expansion in neue Märkte (47 Prozent). Es folgen die vermehrte Teilnahme an Konferenzen und Veranstaltungen (45 Prozent) sowie die Rekrutierung von Mitarbeitern (39 Prozent).
Dass sich jeder investierte Reise-Euro lohnt, lässt sich gut belegen. Die meisten Entscheidungsträger geben an, dass eine Erhöhung des Reisebudgets zur Steigerung des Unternehmensumsatzes (64 Prozent) und der Rentabilität (59 Prozent) führt. Zudem schreiben befragte Mitglieder auf der Vorstandsebene ein Drittel des gesamten Umsatzwachstums ihrer Firma 2023 dem persönlichen Besuch beim Kunden zu. Und: Besonders kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) profitieren von mehr Reisetätigkeit. Hier generiert jeder ausgegebene US-Dollar für Geschäftsreisen einen zusätzlichen Umsatz von 121 US-Dollar.
Doch nicht jedes Unternehmen ist bereit, die Reisekosten als Investition in die Zukunft zu betrachten. Vor allem makroökonomische Faktoren beeinflussen das Ausgabeverhalten. So sagen fast ein Drittel der Befragten, dass die Geschäftsreiseetats sehr wahrscheinlich gekürzt werden. Die Gründe dafür sind der wahrgenommene Anstieg der Reisepreise (35 Prozent), das wirtschaftliche Klima wie zum Beispiel die Inflation (32 Prozent) und betriebliche Kostensenkungsmaßnahmen (30 Prozent).
Ein weiterer Grund, warum die Budgets für Dienstreisen sinken, liegt in den vermehrten Anstrengungen bei Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Möglichkeiten wie der Emissionsausgleich könnten für Betriebe interessanter werden, weil mittlerweile immer mehr Geschäftsreisende (16 Prozent) ihr Transportmittel nach den niedrigsten CO2-Werten aussuchen wollen. Zwar ist das Flugzeug noch immer das beliebteste Transportmittel für Geschäftsreisen, doch der Anteil der gebuchten Bahnverbindungen gegenüber Flügen auf der Travelperk-Plattform ist von 17 Prozent im Jahr 2019 auf 33 Prozent im Jahr 2023 angestiegen.
(thy)
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