Dank der Fußball-EM weiß nun ganz Europa, wie es um die Performance der Deutschen Bahn steht. Ein Ranking, wie viel einzelne europäische Staaten pro Kopf für die Schiene ausgeben, erklärt die Misere fast von selbst.
Luxemburg hat im vergangenen Jahr 512 Euro pro Einwohner für die Bahn ausgegeben, die Schweiz 477 Euro und Österreich 366 Euro. In der Bundesrepublik waren es dagegen nur 115 Euro. Gut, kann man sagen, es handelt sich bei unseren Nachbarn jeweils um übersichtliche, aber auch sehr reiche Staaten.
Dabei macht Deutschland Fortschritte: Der Bund hat 2023 bereits das dritte Mal in Folge etwas mehr für die Schiene als für den Straßenverkehr ausgegeben. Allerdings kritisiert die Allianz pro Schiene, das leichte Plus habe nicht einmal ausgereicht, die stark gestiegenen Baukosten auszugleichen. Gefordert werden neben höheren Investitionen vor allem eine langfristige Finanzierungssicherheit und Planbarkeit für sanierungsbedürftige Gleise, Weichen und Signalanlagen sowie für den Neu- und Ausbau auf der Schiene. Spürbar höher werden die Ausgaben für die Bahn gemäß Koalitionsvertrag erst ab 2024 ausfallen.
Interessant an der Ausgabenübersicht sind zwei Faktoren: Die Schweiz und Österreich haben viel höhere Kosten bei der Infrastruktur wegen ihrer schwierigen Topografie. Ein Kilometer Gleis kostet in den Bergen viel mehr. Aber im Gegensatz zur Bundesrepublik haben die drei Ausgaben-Spitzenreiter immer kontinuierlich mehr in ihr Bahnnetz als in ihr Straßennetz investiert. Deshalb ist ihre Bahn trotz höherer Baukosten besser.
Der andere Faktor ist die Tatsache, dass Spanien mit 70 Euro und Frankreich mit 51 Euro offensichtlich am wenigsten für ihr Schienennetz ausgeben, aber zugleich viel gelobte Hochgeschwindigkeitszüge durchs Land rasen lassen. Das liegt daran, dass die Pro-Kopf-Investitionen sich auf das Gesamtnetz beziehen, aber nicht auf einzelne, separate Hochgeschwindigkeitstrassen.
(thy)
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