Die Deutsche Bahn stellt die Geduld ihrer Gäste auf die Probe. Zusätzlich zu den Großbaustellen wird auch noch eine Rekordzahl an Schwellen ausgetauscht, Gebühren erhöht und Privilegien abgebaut.
Bahnfahren liegt im Trend – nicht nur wegen des Deutschland-Tickets. Aber die Bahn hat keinen Lauf. So kündigt sie in einer Mitteilung an, dass noch in diesem Jahr gut fünf Mal mehr Schwellen ausgetauscht werden als sonst. Normalerweise werden jährlich rund 80 000 Schwellen ersetzt. In diesem Jahr werden es jedoch 480 000 Bahnschwellen sein. Das bedeutet 400 zusätzliche Baustellen im Schienennetz. Die Folgen werden weitere Verspätungen sein.
„Bis alle betroffenen Schwellen bundesweit getauscht sind, wird es noch dauern – bis mindestens ins nächste Jahr hinein. Wir bitten alle Reisenden und Güterverkehrskunden für die Einschränkungen um Verständnis“, entschuldigt sich eine Sprecherin der Bahn.
Hintergrund des groß angelegten bundesweiten Schwellenwechsels war ein präventives Prüfprogramm, das anlässlich des Zugunglücks in Garmisch-Partenkirchen im vergangenen Juni durchgeführt wurde. Nach letzten Erkenntnissen sind Risse in den Betonschwellen die Ursache für den Bahnunfall mit fünf Toten.
Doch während die Zahl der Baustellen immer unübersichtlicher wird, kommt das Unternehmen den Fahrgästen in Sachen Kulanz und Preis wenig entgegen. So sind bereits seit 1. März die Zugangsberechtigungen zur DB-Lounge deutlich eingeschränkt.
Zusätzlich dürften weitere Gebührenerhöhungen für Unmut sorgen. Denn mit dem Fahrplanwechsel am 11. Juni sind Reservierungen in der 1. Klasse nicht mehr automatisch gratis. Nur beim teuren Flexpreis bleibt alles beim alten. Wer aber die etwas günstigeren Super-Sparpreis-Tickets für die 1. Klasse bucht, der zahlt künftig 5,90 Euro für die Reservierung eines Sitzplatzes.
Auch in der 2. Klasse steigen die Sitzplatzgebühren von 4,50 auf 4,90 Euro bzw. 9,80 Euro für eine Familienreservierung.
(thy)
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