Die CIOs der Luftfahrtbranche setzen auf Technologie, um die Erholung zu unterstützen. Gesteigert werden soll vor allem die Betriebseffizienz bei der Covid-19-Kontrolle, Automatisierung des Check-ins und Nachhaltigkeit.
Der Analyse „Air Transport IT Insights 2021“ der SITA zufolge, dem größten Daten- und Sprachkommunikationsnetzwerk in der Flugbranche, verändern sich die IT-Budgets für 2022 im Vergleich zu 2021 kaum. Der aktuelle Bericht spiegelt die Meinungen von über 180 IT-Entscheidungsträgern der Luftverkehrsbranche aus 45 Staaten wider.
Während die IT-Etats gleichgeblieben sind, verschieben sich allerdings die Schwerpunkte. So erwarten die meisten Fluggesellschaften (84 Prozent) und Flughäfen (81 Prozent) bedeutend höhere Ausgaben für die Automatisierung der Passagierabfertigung. Im vergangenen Jahr hatten nur 56 Prozent der Airlines und 67 Prozent der Airports für diesen Bereich Gelder geplant.
Die finanziellen Ressourcen sollen 2022 in die Technologie dieser Segmente fließen:
Die Kontrolle der Gesundheitszertifikate und Atteste wurde 2021 immer noch überwiegend per Hand durchgeführt. Bei 81 Prozent der Airlines wurden gescannte und ausgedruckte Dokumente manuell geprüft. In den nächsten drei Jahren soll dieser Kontrollvorgang automatisiert werden, wobei rund 51 Prozent angaben, dafür in mobile Apps zu investieren, während 45 Prozent dabei auf Automaten zu setzen.
Insbesondere Flughäfen sind hier gefordert, möglichst standardisierte Prüfungsansätze zu bieten. Fast die Hälfte der befragten Großflughäfen hat vor, Prüfungen über eine mobile App zu ermöglichen, um den wachsenden Personenverkehr zu bewältigen. Fast ein Drittel plant, die Prüfung am Automaten bis 2024 zu ermöglichen.
Mehr Ressourcen gehen auch in digitale Dienste, um Passagiere zu befähigen, möglichst kontaktlos einzuchecken. Gepäckabgabe, Boarding sowie Gepäckbenachrichtigungen lassen sich heutzutage über Apps und berührungsarme Technologien lösen. Viel Geld wird auch in das Identitätsmanagement von Passagieren per Biometrie gesteckt. Fast drei Viertel (74 Prozent) der Flughäfen investieren derzeit in Lösungen für das biometrische Identitätsmanagement der Fluggäste.
Über die Hälfte der Fluggesellschaften (56 Prozent) führt jetzt schon neue Technologien ein, um die Nachhaltigkeit zu steigern. 32 Prozent der Airlines möchte dies bis 2024 umsetzen. Der Fokus liegt auf direkten Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen und indirekte Emissionen aus der Erzeugung gekaufter Energie. Schlaue IT-Lösungen können unter anderem die Flugrouten optimieren und so den Kerosinverbrauch senken. Bis zu zehn Prozent weniger CO2-Emissionen, schätzt Sébastien Fabre von der SITA, könnte das ausmachen.
Doch das Thema Nachhaltigkeit geht noch weiter. Weil die Digitalisierung immer mehr Rechenzentren fordert, planen die Airlines zunehmend auch, die Auswahlkriterien für Anbieter externer Rechenzentren zu ändern und die CO2-Neutralität bzw. andere Umweltkriterien zu berücksichtigen.
Für Flughäfen bleibt das Thema IT und Nachhaltigkeit ebenfalls wichtig, weil sie über Flughafeninfrastruktur (Grünflächen, Nutzung von natürlichem Licht und erneuerbaren Energien), verfügbare Recyclingstellen sowie intelligente Gebäudetechnik und –Automatisierung bestimmen.
(thy)
Schnellerer Check-in: Passagiere sind für den Einsatz biometrischer Daten
Austausch von Gesundheitsinfos: SITA startet „Health Protect“
Heathrow testet komplett kontaktlose Gepäckaufgabe