Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) zieht Bilanz in Sachen Luftfahrt und Sicherheit. Demzufolge ereigneten sich vor allem gegen Jahresende dramatische Crashs und die Zahl der Toten vervierfachte sich gegenüber 2023.
Die gute Nachricht vorab: In der Bundesrepublik gab es auch im vergangenen Jahr keine Flugzeugkatastrophen. Nicht eingeflossen in diese Bilanz sind Unglücke mit Militärmaschinen oder kleineren Flugzeugen mit weniger als 14 Passagiersitzen an Bord. Allerdings ereigneten sich weltweit nach Angaben der unabhängigen Analysten des Aviation Safety Network 17 Unglücke mit Flugzeugen im zivilen Einsatz, bei denen insgesamt 334 Menschen ihr Leben verloren, darunter neben den Insassen an Bord auch sieben Personen am Boden. Zum Vergleich: 2023 waren es insgesamt 80 Personen, die bei Flugzeugunfällen zu Tode kamen.
Das schwerste Unglück ereignete sich am 29. Dezember 2024. Eine Boeing 737-800 der koreanischen Fluggesellschaft Jeju Air verunglückte nach der Landung auf dem Flughafen im südkoreanischen Muan. 179 Insassen kamen dabei ums Leben, zwei Crewmitglieder überlebten das Unglück. Die Ermittlungen zu der Unglücksursache dauern an. Nur vier Tage davor, am 25. Dezember, schockte die Crash-Landung einer Embraer 190 der Azerbaijan Airlines mit Ziel Grosny unter zunächst nicht geklärten Umständen die Welt. Nur 29 der 67 Personen an Bord überlebten. Die Ursache des Desasters war jedoch schnell geklärt, der Flieger war von der russischen Flugabwehr getroffen worden. Präsident Putin entschuldigte sich sogar öffentlich, wenngleich auch indirekt.
Allerdings bleibt der Eindruck und vor allem die Annahme, dass angesichts der vielen Opfer im vergangenen Jahr, Fliegen unsicherer geworden ist, falsch. Ein Blick in die Statistik hilft. Laut Prognosen der UN-Luftfahrtorganisation ICAO beförderten Airlines im vergangenen Jahr rund 4,67 Milliarden Passagiere. In den 1970er-Jahren betrug die Zahl der Fluggäste im Schnitt rund 440 Millionen pro Jahr. Die statistische Wahrscheinlichkeit, durch einen Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen, lag in den 1970er-Jahren im Durchschnitt bei 1 zu rund 264 000, im vergangenen Jahr lag diese bei 1 zu 13 968 838! Fliegen war 2024 also 53-mal sicherer als vor 60 Jahren.
(thy)
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