Der Flug:
Vor dem Start reicht ANA in Business Class statt Champagner spanischen Cava, und das aus Plastikbechern! Schade, dass die sonst so qualitätsbewussten Japaner diese amerikanische Unsitte jetzt übernehmen. Und Plastik ist überhaupt ein sehr unrühmliches Thema bei ANA. Die Hausschuhe, das Bettzeug und andere Utensilien sind einzeln in Plastik verpackt, die ohnehin aus transparentem Kunststoff bestehende (hübsche) Waschtasche sogar doppelt! Planmäßige Startzeit war 20.10 Uhr Ortszeit, um 20.38 Uhr heben wir ab.
Schon jetzt fällt auf, dass die Crew sich noch nicht heimisch fühlt: Entgegen allen Sicherheitsempfehlungen bei Starts im Dunkeln bleibt die Kabinenbeleuchtung taghell. Nun beginnt das große Warten auf den Service. Ich mache einen kleinen Erkundungsgang, hinten führt – ein Novum in der A380 – statt der üblichen Wendeltreppe eine enge, über Eck gebaute Treppe hinab ins Hauptdeck, so gewinnt man Raum für mehr Sitze. Zurück an meinem Platz werden 55 Minuten nach dem Start die Getränkebestellungen aufgenommen, viel zu spät auf einem Sieben-Stunden-Nachtflug.
Leider hat sich ANA eine sehr zeitintensive Methode ausgedacht, um Getränke zu servieren: Jede Flasche wird einzeln aus der Galley zu jedem Platz getragen, dann wird eingeschenkt und die Flasche wieder zurückgebracht, ehe der nächste Passagier dran ist. So erreichen mich Sake und Wasser genau eine Stunde 14 Minuten nach dem Abheben – eine gefühlte Ewigkeit, da hilft auch die äußerst freundliche Art der Damen nur begrenzt. Zum Glück sitze ich recht weit vorn in der Business-Kabine, so kommt mein Bordmenü immerhin knapp zwei Stunden nach dem Start, Gäste ganz hinten warten drei Stunden! Das Essen kommt auf einem Tablett und alles auf einmal, wieder per Hand angetragen, nicht vom Wagen. Das wirkt zwar exklusiver, dauert aber selbst bei eingespielten Crews und kleineren Kabinen oft zu lang.
Ich hatte bereits zuvor online mein Menü – westlich oder japanisch – ausgewählt und mich für Letzteres entschieden. Japanische Häppchen (Spinat mit Bohnenpaste, Seebrasse mit Klettenwurzel, Garnelen-Sellerie-Spieß, Feuerbohnen mit Sirup), die appetitlich aussehen und überwiegend hervorragend schmecken. Die heiße Misosuppe ist sehr willkommen. Dem Hauptgericht (gegrillter Butterfisch mit Misopaste und gekochtem Reis) fehlt leider jede Würze. Insgesamt fällt die Qualität der Mahlzeiten leicht ab gegenüber anderen Langstrecken bei ANA, vermutlich eben weil es eine Urlauber-Rennstrecke ist und man hier nicht um Geschäftsreisende buhlen muss.
Ich versuche, ein paar Stunden zu schlafen, das Bett ist zwar schmal, aber ich kann meinen 1,88-Meter-Körper einigermaßen ausstrecken. Sehr angenehm ist die neue luftgefüllte Matratzenauflage, auch die dünne, angenehm kühlende Decke und das kuschelige Kissen erhöhen den Komfort. Während die meisten Japaner bis kurz vor der Landung schlafen, wünsche ich mir nach dem Aufwachen, wie viele andere, ein kleines Frühstück. Gibt es aber nicht, man kann nur aus einigen Snacks auswählen, die den ganzen Flug über angeboten werden.
Immerhin lande ich nach knapp sieben Stunden in der Luft nicht mit leerem Magen in Honolulu, und das pünktlich. Es sind lange Wege bis zur (recht zügigen) Einreise und zur Gepäckausgabe, dafür erhalten meine Mitreisenden mit aufgegebenen Koffern diese dort quasi bei Ankunft zügig zurück.
Bewertung:
Die A380 ist zu Recht ein extrem beliebtes Flugzeug, so leise fliegt man sonst nirgends. Dieser und auch andere der frühen A380-Flüge der ANA liefen beim Service-Ablauf nicht rund, hier sollte die Airline dringend ihr Prozedere ändern und etwa vom Wagen statt einzeln servieren. Am Ende eines Nachtflugs gehört ein kleines Frühstück zumindest als Option dazu. Es wäre auch wünschenswert, in den Premium-Klassen zumindest für 30 Minuten Gratis-WLAN anzubieten.
Fakten:
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