Der Sitz: Die wichtigste Neuerung zuerst: Jeder Passagier hat eine per Hand ohne großen Kraftaufwand bedienbare Schiebetür und damit einen eigenen abteilbaren Raum, in dem niemand stört, erst recht dann nicht, wenn man den DND (Do not disturb)-Knopf an der Konsole drückt. Neben dem Sitz befindet sich noch eine Art Sitzecke, in der man wahlweise auch diagonal sitzen kann. Auf dem geräumigen, fest installierten Tisch aus Marmorimitat liegen eine eingerollte Steppdecke sowie eine hochwertige Kosmetiktasche der Marke Bric’s. Auch wenn im Schummerlicht nicht alle Details erkennbar sind, macht die Suite mit ihren edlen Materialien einen sehr wertigen Eindruck.
Neben dem Sitz befindet sich eine Art Konsole, die sich entweder nach oben ausfahren lässt und dann als Armlehne dient oder abgesenkt die Liegefläche verbreitert. Ihr gepolsterter Deckel lässt sich öffnen, zum Vorschein kommt ein geräumiges Staufach etwa für Handy oder Brille, hier sind auch eine Wasserflasche, der Kopfhörer und das Bordmagazin untergebracht. Gut gelöst! An der Kante der „Marmor“-Ablage befinden sich über Eck alle Schalter zur Bedienung der Sitzfunktionen. Nachteilig, gerade bei Nacht: Alle Schalter leuchten weiß und sind schwer zu unterscheiden. Leicht zu bedienen ist dagegen der 21,5-Zoll-Bildschirm in brillanter Auflösung, und zwar per Touchscreen oder über die Konsole in der Armlehne.
Der erste Flug: Ich fühle mich gleich wohl in meiner Suite, bitte um ein Glas Rosé Champagner – Qatar Airways bietet ihren Premium-Kunden als einzige Airline schon vor dem Start die Wahl zwischen rosé und weißem Champagner. Ich bin allerdings nach ein Uhr nachts Ortszeit todmüde und erschrecke bei der Information, dass der Flug nach Paris nicht einmal sechseinhalb Stunden dauern soll. Also gilt es, die Ruhezeit zu maximieren. Ich schlüpfe in den sehr bequemen Schlafanzug von The White Company, verzichte aufs Essen und fahre sofort nach dem Abheben mein Bett voll aus.
Die Liegefläche ist zwei Meter lang, der Sitz knapp 55 Zentimeter breit. Keine Rekordmaße, aber dank der absenkbaren Armlehnen-Konsole wirklich geräumig. Als der Flugbegleiter kurz darauf erscheint und mit einem Schraubenzieher die vorher arretierte Schiebetür freigibt, ziehe ich diese zu, schalte das „DND“-Zeichen ein, breite die kuschelige, aber nicht zu warme Decke über mir aus und falle bald in Tiefschlaf. Das passiert mir selten beim Fliegen, egal, wie müde ich bin. Die Geborgenheit der Suite, das gedämpfte Licht und kaum Umgebungslärm der gut voneinander abgeschotteten Abteile befördern den Schlaf. Ich schlafe bis etwa eine Viertelstunde vor der Landung. Da erst entdecke ich an den umliegenden Sitzen, dass ich mein Bett vor dem Einschlafen nicht mit dem angebotenen Polsterbezug habe abdecken lassen, so hätte ich mich vielleicht noch mehr wie in einem Himmelbett gefühlt.