Ein neuer Bericht von Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) hebt potenzielle Gefahren und Trends nach dem Restart der Luftfahrt hervor:
Anfang 2021 meldeten Dutzende von Piloten Fehler, wie etwa mehrere Landeversuche, an das Aviation Safety Reporting System der NASA, wobei viele die Einrostung als Faktor angaben.Um das zu verhindern, hätten die großen Fluggesellschaften unterschiedliche Trainingsprogramme für Piloten entwickelt, die wieder in den Dienst eintreten. „In einer Zeit solch beispielloser Aktivität ist es beruhigend zu wissen, dass die Risikomanagement-Prozesse, die Flugreisen sicherer gemacht haben als jede andere Form des Reisens vor der Pandemie, auch in der Zeit nach Covid-19 für eine unvergleichliche Reisesicherheit sorgen werden“, erklärt Dave Warfel, ein regionaler Leiter Luftfahrt von von AGCS.
Das widerspenstige Verhalten von Passagieren, vor allem in den Vereinigten Staaten, hat zugenommen, so der Bericht. In einem typischen Jahr gibt es etwa 150 Berichte über Störungen von Passagieren in Flugzeugen. Bis Juni 2021 waren es laut der Federal Aviation Administration 3.000 – die meisten betrafen Passagiere, die sich weigerten, eine Maske zu tragen. Der Bericht stellt fest, dass die Passagiere in diesen Fällen später behaupten können, sie seien von der Fluggesellschaft diskriminiert worden, selbst wenn sie im Unrecht waren.
Der enorme Anstieg des Flugverkehrs vor der Pandemie bedeutete, dass die Nachfrage nach Piloten das Angebot bereits überstieg. In den kommenden zehn Jahren werden mehr als eine Viertelmillion Piloten benötigt, prognostiziert der Bericht. „In weniger regulierten Ländern können Engpässe dazu führen, dass Piloten Verkehrsflugzeuge mit begrenzter Qualifikation und geringer Gesamtflugzeit betreiben“, sagt Warfel.
Vor der Covid-19-Pandemie belief sich der Geschäftsreiseverkehr auf 1,5 Billionen US-Dollar pro Jahr oder etwa 1,7 Prozent des weltweiten BIP. Neue Wege der Zusammenarbeit, wie etwa Videoanrufe, haben sich als effektiv erwiesen, und immer mehr Unternehmen streben eine Reduzierung der Geschäftsreisen an, um ihre CO2-Bilanz zu verbessern, so der Bericht. Nach einem anfänglichen Schub nach dem Ende der Schließungen, bereiten sich viele Fluggesellschaften auf einen langfristigen Paradigmenwechsel im Reiseverkehr vor, wobei erwartet wird, dass der Geschäftsreiseverkehr nur langsam anzieht.
Für einen möglichen Aufschwung spricht dagegen, dass sich einige Bereiche der Geschäftsreise während der Pandemie als widerstandsfähig erwiesen haben. Unternehmen, die über Flugzeuge verfügten, nutzten diese weiterhin, während viele, die noch nie ein Flugzeug gekauft oder gechartert hatten, dies zum ersten Mal taten. Viele Charterunternehmen florierten laut Bericht.
Über 1.400 neue Flugrouten sind 2021 geplant, das sind mehr als doppelt so viele wie 2016. Die meisten entstehen in Europa (über 600) und im asiatisch-pazifischen Raum (über 500). „Neue Routen bedeuten weniger überfüllten Luftraum und Staus an den Flughäfen, was sich positiv auf Risiken wie Zwischenfälle bei der Bodenabfertigung auswirken kann. Allerdings kann das Fliegen neuer Routen auch ein erhöhtes Risikoumfeld mit sich bringen“, so von Frowein.
Nach der Wiederaufnahme des Flugbetriebs gab es einige Berichte über unzuverlässige Fluggeschwindigkeits- und Höhenmessungen während der ersten Flüge davor stillgelegter Maschinen, so der Bericht. In vielen Fällen waren unentdeckte Insektennester in den Pitot-Rohren des Flugzeugs der Grund. Diese Vorfälle führten zu Startabbrüchen und Umkehrvorgängen.
Der AGCS-Bericht basiert auf mehr als 46.000 Luftfahrtversicherungsschäden von 2016 bis Ende 2020 im Wert von mehr als 14,5 Mrd. Euro (17,3 Mrd. US-Dollar) und steht hier zum Download bereit.
sus