Der Flugzeughersteller entwickelt ein intelligentes Kamerasystem, das in Zukunft die Sicherheit an Bord erhöhen soll.
Man muss nicht gleich das Schlimmste annehmen, aber Tatsache ist, dass die Digitalisierung unzählige Möglichkeiten der Überwachung bietet. Kombiniert mit selbstlernenden Systemen Künstlicher Intelligenz sind Analysen in Blitzgeschwindigkeit kein Problem mehr. Dem Branchenportal Aerotelegraph zufolge arbeitet Airbus derzeit am Smart Surveillance System. Das Sicherheitssystem späht nicht nur das Verhalten von Crew und Passagieren in der Kabine aus, sondern wertet dies mithilfe entsprechender Algorithmen in Echtzeit aus. Verdächtiges kann sofort an entsprechende Stellen gemeldet werden.
KI unterscheidet zwischen gut und böse
Ein Passagier, der die Maske abnimmt, oder ein Mitarbeiter, der die Hygienevorschriften nicht einhält – schlaue Kameras in der Kabine entdecken alles, was nicht dem vordefinierten Verhalten entspricht. Künstliche Intelligenz kommt dann bei der Bewertung dieser Verhaltensweisen zum Einsatz. Als Beispiele nennt der Flugzeughersteller die Zählung von Passagieren in der Kabine, verdächtige Gegenstände, potenzielle Diebstähle, aber auch Infos, dass sich eine Warteschlange vor den Toiletten gebildet hat.
Auch andere Firmen entwickeln derzeit kamerabasierte Sicherheitssysteme für Flugzeuge. Das Unternehmen FTI Engineering Network kombiniert Wärmebildkameras mit Künstlicher Intelligenz. Die Ausrüstung könnte nicht nur die Temperatur der Passagiere messen, sondern auch erkennen, wer Maske trägt oder nicht.
Kameras an Bord verunsichern Passagiere
Kameras an Bord sind bis dato ein heikles Thema für viele Fluggäste. Bereits Anfang 2019 gab es erste Meldungen, dass in den Bildschirmen der Unterhaltungssysteme von Singapore Airlines und American Airlines Kameras eingebaut seien. Vor allem die Premium Klassen im Airbus A350 und A380 sowie Boeing 777-300ER und 787-10 waren betroffen. Eilig teilten die Fluggesellschaften mit, dass die Kameras im Bildschirm am Sitzplatz automatisch zur Ausstattung solcher Anlagen gehörten, aber deaktiviert seien.
Wenige Monate später bemerkten Kunden der United Airlines ebenfalls integrierte Kameras in ihren Bildschirmen. Die US-Fluglinie betonte, dass sie nie geplant hatte, die Kameras zu benutzen und versprach, sie umgehend abzukleben. Die Frage der Kameraüberwachung ist damit aber nicht abgeschlossen. Moderne Bordunterhaltungselektronik kann heutzutage mehr, als nur Filme und Musik abspielen.
Einer der führenden Produzenten, Thales, setzt Infrarottechnologie ein, damit das Unterhaltungssystem künftig kontaktlos mit Hand- und Augenbewegungen gesteuert werden kann. Die Konkurrenz Panasonic kooperiert mit einer Biometrikfirma, um zum Beispiel die bargeldlose und berührungslose Bezahlung durch biometrische Erkennung beim Kauf von Mahlzeiten oder Duty-Free-Waren in der Luft zu ermöglichen.
(thy)
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