Dienstreisen nehmen wieder zu, allerdings mit geändertem Fokus. Das hat der Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR) in seiner aktuellen Barometerumfrage zur Pandemie-Situation unter den Mitgliedsunternehmen ermittelt. Nachdem die deutschlandweite VDR-Geschäftsreiseanalyse 2021 für 2020 einen drastischen Einbruch (minus 83 Prozent) der Dienstreisen feststellte, werden 2022 wieder steigende Zahlen erwartet.
Der zu erwartende Nachholbedarf wird den drastischen pandemiebedingten Einbruch noch lange nicht ausgleichen können, so das Ergebnis. Neben negativen Auswirkungen der Pandemie, steigenden Kosten und hohen bürokratischen Aufwänden spielen auch positive Effekte hinsichtlich Nachhaltigkeit und Sicherheit der Reisenden sowie digitale Möglichkeiten eine bedeutende Rolle. „Dennoch lässt sich festhalten: Der persönliche Austausch mit Geschäftspartnern und Kunden bleibt wichtig und lässt sich nicht dauerhaft ersetzen“, betont VDR-Präsident Christoph Carnier.
Unternehmen wollen mehr verreisen
Das Jahr 2021 begann zögerlich: Zum Jahresanfang reduzierten die meisten Unternehmen ihre Dienstreisen noch auf fünf bis zehn Prozent des 2019er-Aufkommens. Mitte des Jahres erreichte dann bereits ein Drittel der VDR-Mitglieder bis zu 25 Prozent dieses Niveaus. Anfang 2022 setzt sich der Trend fort: Rund ein Viertel der VDR-Mitglieder führen inzwischen wieder bis zu 50 Prozent ihrer Reisen von 2019 durch und ebenso viele erlauben Geschäftsreisen uneingeschränkt. 71 Prozent der Unternehmen, die Geschäftsreisen nur in begründeten Ausnahmefällen erlauben, stehen bereits in den Startlöchern und entscheiden kurzfristig über Lockerungen, abhängig von der Pandemiesituation.
Dienstreiseaufkommen künftig niedriger
Mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sie künftig um bis zu 30 Prozent weniger Dienstreisen unternehmen werden. Sie befürchten zu 96 Prozent steigende Kosten und halten einen größeren bürokratischen Aufwand für eher bzw. sehr wahrscheinlich (89 Prozent). Gleichzeitig richten 83 Prozent der Befragten ihren Fokus stärker auf die Sicherheit der Reisenden und 92 Prozent werden die Reisenotwendigkeit zukünftig sorgfältiger prüfen. Carnier vermutet, dass sich dieser Trend positiv auf die Nachhaltigkeitsziele der Unternehmen auswirken werde.
Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung
Wie aus einer weiteren Umfrage des VDR zum Thema Nachhaltigkeit hervorgeht, haben bereits 45 Prozent der Mitgliedsunternehmen eine die Mobilität einschließende Nachhaltigkeitsstrategie formuliert und weitere 47 Prozent planen eine solche zu entwickeln. Rund 20 Prozent der Befragten haben schon klare Ziele zum Thema CO2-Neutralität, bei weiteren 36 Prozent befinden sich diese in der Planung.
„Die Gesundheit der Mitarbeiter muss nach wie vor höchste Priorität haben. Dennoch bleiben Dienstreisen unverzichtbar, denn im persönlichen Austausch lassen sich viele Dinge unkomplizierter regeln. Doch ob das Niveau von 2019 wieder erreicht wird, das bleibt abzuwarten“, resümiert Carnier.
Die vollständige VDR-Barometerumfrage finden Sie hier
sus