Kreativ und überraschend: ein Hoch auf die neue polnische Küche
Text: Sabine Galas
Warschau ist eine wilde Mischung – die Stadt an der Weichsel vereint düstere Vergangenheit mit aufregender Moderne. Keine andere Metropole Europas dürfte in den vergangenen 28 Jahren einen so gewaltigen Entwicklungsschub erlebt haben wie die polnische Kapitale. Mitten im Stadtzentrum sind rund zwei Dutzend postmoderne Hochhäuser entstanden, daneben gewaltige Denkmäler aus Sowjetzeiten und natürlich die nach dem Krieg 1:1 wieder aufgebaute Altstadt, heute UNESCO Weltkulturerbe. Auch kulinarisch mischen sich Tradition und neue Trends, was ungemein spannend ist und Appetit macht auf die kreativen Höhenflüge der neuen polnischen Küche.
Es gibt traumschöne Cafés in Warschau, eines der bekanntesten ist das „Blikle“. Konditorei und Café gibt es bereits seit über 150 Jahren, hier bäckt man – so sind viele Warschauer überzeugt – die besten Kuchen der Stadt. Berühmt auch die selbstgemachten Pralinen und kleinen Torten. Für Gäste, die vor der Zuckereinheit etwas Handfestes essen möchte, gibt es auch eine Restaurantkarte mit Hauptgerichten wie Ente oder Beef Stroganoff (Nowy Swiat 33, blikle.pl).
Nicht weniger bekannt ist das „Wedel“, mit zahlreichen Filialen in Polen vertreten. Das Stammhaus in Warschau zählt wohl zu den schönsten Cafés der Stadt. Hier bekommt man nicht nur köstliche Schokoladengetränke und -spezialitäten, sondern auch ein tolles Frühstück in entspannter Atmosphäre (ul. Szpitalna 8, wedelpijalnie.pl).
Wer die polnische Kapitale kulinarisch entdecken will, kommt an diesem Lokal nicht vorbei: Das „Czerwony Wieprz“ im ehemaligen Industrie- und Arbeiterviertel Warschaus markiert ein Stück Stadtgeschichte. Es befindet sich in einem Gebäude, das Erich Honecker Ende 1960er Jahre der Stadt schenkte. Kommunistische Machthaber gingen hier ein und aus, später Politgrößen aller Art und internationale Stars. Auf der Speisekarte stehen so kuriose Gerichte wie „Erich Honeckers Schweinshaxe“, „Mao Tse Tungs Hühnergericht“ oder „Schweinekotelett der Proletarierklasse“. Das Ambiente ist gediegen, viel Gold und Samt umrahmen die rustikale Küche mit historischen Wurzeln. Für die New York Times ist das „Czerwony Wieprz“ einer von zehn Gründen, nach Warschau zu reisen. Unbedingt reservieren (ul. Zelazna 68, czerwonywieprz.pl)!