Alle reden von Künstlicher Intelligenz (KI), aber wo und wie sie sich wirklich im Travel Management und auf Reisen auswirkt, bleibt vielen schleierhaft. Zeit für einen kleinen Überblick.
Wer sich nicht gerade explizit mit Software und KI auseinandersetzen muss, macht meist einen großen Bogen um das Thema. Hauptsache, es funktioniert. Noch befinden sich viele Anwendungen in der Entwicklungsphase, aber das Fachportal Skift hat sich auf der Global Business Travel Association Konferenz in Atlanta umgesehen und schon einmal die wichtigsten Bereiche genannt, wo KI eingesetzt wird.
Gibt es unterwegs Probleme, dann verläuft die Kommunikation via Messenger zwischen Betroffenen und Transportdienstleister oft asynchron. Es wird also eine Frage gestellt, aber Instant-Hilfe gibt es in den seltensten Fällen, denn bei Nachfragen sind Chatbots oft überfordert und echte Menschen benötigen mehr Zeit für die richtige Antwort. Es kann aber auch passieren, dass die Antwort nicht sofort gelesen wird. KI kann in solchen Fällen tatsächlich schneller reagieren und zumindest bei Standardfragen umgehend antworten. Für komplexe Fragen jedoch geht es nicht ohne entsprechende Experten.
Technologieunternehmen nutzen KI, um die Suche nach Reiseoptionen zu verbessern und die Trefferquote für Kunden zu erhöhen. Travelport hat zum Beispiel für Reservierungssoftware eine Funktion namens Content Curation Layer (CCL) eingeführt. Diese Funktion nutzt KI und maschinelles Lernen, um Reisebüros und Travel Manager bei der Suche und beim Vergleich von Flügen, Hotels und Mietwagen zu unterstützen.
Reiserichtlinien eines Unternehmens sind der Versuch, alle je nach Hierarchie möglichst nach gleichen Standards auf Dienstreise zu schicken. Optimal wäre es also, wenn das Buchungs-Tool nur Optionen zeigt, die der Reiserichtlinie entsprechen. Amex GBT arbeitet derzeit an dieser Frage und setzt KI ein, um Informationen aus der per E-Mail gesendeten Reiseanfrage eines Dienstreisenden zu extrahieren. Das Ziel ist, die Plattform zu befähigen, automatisch richtlinienkonform Reiseoptionen anzubieten. Damit würde die menschliche Kontrolle entfallen.
Spesen abrechnen macht in den seltensten Fällen Spaß. Aber das eine digitale System, das alles automatisch per Mausklick erledigt, gibt es noch nicht. Hier kann KI helfen, indem es Fotos, die Reisende von ihren Quittungen machen, besser analysieren kann, als es OCR (Optical Character Recognition) kann. Zudem könnten durch technische Integrationen Fluggesellschaften, Hotels und Mietwagen elektronische Belege direkt an die von Unternehmen benötigten Spesenabrechnungen senden.
Entwickler setzen KI ein, um zwei Anwendungen zu entwickeln. Einmal geht es um Tools, die Reisende rechtzeitig vor potenziellen Reiseunterbrechungen und Verspätungen warnen. Zum anderen hilft KI, um für Reisenden schnell alternative Reisemöglichkeiten zu finden, buchen und bestätigen.
KI hilft bei der Erfassung von Veranstaltungsortinformationen und unterstützt Veranstalter, schnell zu klären, inwieweit ihre Prioritäten berücksichtigt werden. Die Softwarefirma Groupize arbeitet an einer KI-gestützten Funktion , die schnell relevante, aktuelle Informationen über Veranstaltungsorte sammeln und den Plattformbenutzern präsentieren soll.
Jedem Mitarbeiter grenzüberschreitend die Reiserichtlinien zu erklären, ist aufwendig. Wie wäre es also mittels eines kleinen Demo-Videos einen Avatar die Regeln erklären zu lassen, und zwar in der Sprache des jeweiligen Mitarbeiters? Auch daran wird gearbeitet. Es soll ein Tool entstehen, das es Reisemanagern ermöglicht, entsprechende Videoinhalte zu produzieren und zu aktualisieren. Das Tool erstellt White-Label-Minivideos, die Richtlinien in jeder Sprache erklären.
(thy)
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