Ein Horrorfilm live auf der Bühne, das ist Jakop Ahlboms Stück „Horror“. Der schwedische Regisseur bringt ein Schauspiel auf Deutschlands Theaterbretter, das dem Zuschauer den Atem stocken lässt. Wir haben es erlebt und sind begeistert
Wenn man den Saal betritt, hat man noch keine Ahnung was einen erwartet. Ein roter Theatervorhang, Musik aus einem alten Schwarz-Weiß-Film, alles wirkt ruhig und friedlich. Plötzlich wird der Saal dunkel, man hört Regen und Donner in einer Lautstärke als stünde man selbst mitten im Unwetter. Eine junge Frau und zwei Männer betreten die Bühne, in rote Regencapes gehüllt. Eine Anspielung an den Horror Klassiker „Wenn die Gondeln Trauer tragen“? Und schon sieht man das perfekt durchdachte Bühnenbild. Ein altes Haus, heruntergekommene Sessel, alte Fernseher und ein beängstigend wirkender Wandschrank verschaffen dem Zuschauen die erste Gänsehaut. Jeder der schon einmal einen Horrorfilm gesehen hat weiß: Dieses Haus wird für die drei Freunde kein schönes Urlaubsdomizil.
Viel Zeit bekommt der Zuschauer nicht, um durchzuatmen. Und schnell wird klar, die junge Frau war schon einmal in diesem Haus und die Erinnerungen daran sind quälend. Eine sadistisch strenge Familie, die mit gnadenloser Hand regiert und eine Schwester, die im eigenen Haus den wahren Horror erlebt hat. Eben diese Schwester in Gestalt eines Geistes, mit langen schwarzen Haaren und durchdringenden Augen, die sehr an das Mädchen aus dem Film „The Ring“ erinnert, zeigt den Hausbesuchern schnell, welche Pein sie hier erleben musste und welche Wut sie in sich trägt.
Special Effects live auf der Bühne
Was beginnt wie ein Thriller, der von unterdrückter psychischer Angst erzählt, endet in einem Blutbad. Ahlbom kreierte mit „Horror“ ein Stück, das weder komplett Theater ist noch Film und welches es in dieser Form sicher noch nie gegeben hat. Keine Dialoge, nur markerschütternde Hintergrundmusik und Schauspieler, die perfekt durchchoreografiert sind. Hier sind keine Bewegungen, kein Lichtstrahl und keine Mimik ungeplant. Und das darf es auch nicht, denn das Stück lebt neben seiner durchweg spannenden Atmosphäre vor allem durch seine Special Effects, die man sonst nur aus Filmen kennt. Aber hier gibt es eben keinen Schnitt und keine Computeranimation, hier ist alles echt und der Zuschauer ist live dabei im wahren Horror.
Und genau diese Effekte begeistern. So krabbelt die Schwestern mit gruseligen Verrenkungen durch den Fernseher, auf dem gerade noch ein Video lief. Von einer Sekunde auf die andere verwandelt sich eine Frau in eine komplett andere Person und der Zuschauer fragt sich: Wie ist das jetzt passiert? Hier war kein Vorhang, kein Spiegel, es wirkt fast wie Magie oder ein Zaubertrick, der für Gänsehaut sorgt.
Man merkt mit welcher Perfektion und mit welcher Liebe für das Genre Regisseur Ahlbom arbeitet. Ob Horrorfilm-Fan oder nicht, dieses Stück wird garantiert jeden in seinen Bann ziehen. „Horror“ ist beängstigend, spannend, komisch, beeindruckend, interessant und wirklich etwas Besonderes. Wir vom BUSINESS TRAVELLER sind begeistert und können selbst am Tag danach kaum aufhören, über das Stück zu sprechen.
Weitere Informationen und Spielzeiten finden Sie unter: www.horror-the-show.de