Die Kulinarik in der Hauptstadt hat Weltniveau: „Große Welt“ mit internationalem Touch oder „kleine Welt“ mit lokalregionalem Feeling.
Text: Michael Möser
Die Berliner kehren in der Regel da ein, wo sie wohnen, oder wo sie arbeiten. Ausnahmen bestätigen die Regel, man ist ja neugierig, was andere Viertel so zu bieten haben. Wer beruflich in der Stadt zu tun hat, orientiert sich ähnlich – gute Lokale finden sich in jedem Quartier. Aber auch wenn Hotel und Geschäftstermin weiter voneinander entfernt liegen, lässt sich immer das Passende finden. Je nach Gusto: Klassiker mit Promifaktor, neu und wild oder Local Hero.
Keine Lust auf das ewige Gedrängel am Hotelbüffet? Dann ab ins Café. Etwa in Charlottenburg ins „Grosz“. Das Kaffeehaus im ehemaligen Grand Hotel auf dem Kurfürstendamm glänzt mit Grandezza. Hier kann man im Anzug oder im schicken Kostüm frühstücken und den ersten Termin wahrnehmen. Ein guter Tipp auch für den Business-Lunch oder den Sommerabend: Im Innenhof kann man dem Trubel auf dem Ku‘damm wunderbar entgehen. Mit hauseigener Bäckerei und Patisserie (grosz-berlin.de).
Das „Manzini“ in Wilmersdorf ist ein Klassiker. Die Gäste sind eine illustre Mischung aus Schauspielern, Künstlern, Politikern, viele sind Stammgäste. Das Lokal erinnert an französische Bistros, die Ober tragen Fliege, Weste und weiße Schürzen. Das Frühstück ist international und ab acht Uhr zu haben: Cappuccino meets Croissant, Chai Latte trifft auf Lachs (manzini.de).
In Kreuzberg ist vieles anders. So setzt das „Spindler“ am Landwehrkanal (noch ein Klassiker) auf Köstliches aus Manufakturen in Berlin und Brandenburg. Die Frühstücks- und Sonntagsbrunch-Karte lockt mit einer genial-leckeren Auswahl: Eier Benedict, Royale, Roseline oder Florentine, zudem Frittata, Tartine, Shakshuka oder einfach ein Bircher-Müsli. Das „Spindler“ mutiert im Laufe des Tages vom Café zur entspannt-eleganten Brasserie (spindler-berlin.de).
Die vielen kleinen Street-Food-Märkte locken mit regionalen Spezialitäten, raffiniertem Finger-Food und authentischen Gerichten aus aller Welt. Allen voran der „Streetfood Thursday“ in der „Markthalle 9“. Jeden Donnerstag füllt sich die Halle in der Kreuzberger Eisenbahnstraße mit einer großen Fangemeinde, die an teils festen, teils mobilen Ständen schlemmt. Mehrmals im Monat finden hier außerdem Food-Märkte zu speziellen Themen statt (markthalleneun.de).
Essen auf Rädern: Die „Kulturbrauerei“ (kulturbrauerei.de) in Prenzlauer Berg bietet immer sonntags den zahlreichen Berliner Food-Trucks ein Zuhause und den Gästen kreative Küche auf Achse. Ganz anders ist die „Thaiwiese“ im Preußenpark eine echte Institution. Auf Campingkochern entstehen Suppen und Currygerichte aus Thailand, Vietnam, Korea, Japan und Kambodscha. Mehrere hundert Besucher sitzen am Wochenende (neuerdings auch wochentags) auf der Wiese, die leider kaum noch den Namen verdient. Um das Treiben einzudämmen, wollen die Stadtväter nur noch rund 30 feste Stände erlauben.