Neben Kultur, Lebensstandard und Infrastruktur entscheiden vor allem die Menschen vor Ort, ob man ein Land mag. Sicher ist, dass Deutschland keinen Pokal für Freundlichkeit gewinnt.
Ein geschäftlicher Trip oder gar ein längerer Aufenthalt im Ausland ist kein Wunschkonzert. Vor die Wahl gestellt, kann man oft nur ablehnen und die Karriere knicken. Wer sich jedoch fürs Ausland entscheidet, sollte wissen, auf was er sich da einlässt. Neben Sprache, Kultur und praktischen Dingen wie Umzug, Schule für den Nachwuchs und Wohnung sind es die Einheimischen, die das Lebensgefühl weitab der Heimat bestimmen.
Die Expat-Website Internations bietet seit 2014 eine ausführliche, aktuelle Sammlung relevanter Daten und Informationen zum Thema. Für den jährlichen „Expat Insider“-Report werden rund 12 000 Expats in über 170 Staaten nach verschiedenen Kategorien wie zum Beispiel Lebensqualität oder -standard befragt. Daraus entsteht dann eine Liste aus den 53 besten bzw. schlechtesten Ländern, um auswärts zu leben. Die drei Länder, wo es sich als Ausländer gegenwärtig am besten leben lässt, heißen Panama (Platz 1), Mexiko (Platz 2) und Indonesien (Platz 3). Am schlechtesten schneiden dagegen Finnland (Platz 51), Türkei (Platz 52) und Kuwait (Platz 53) ab.
Eine Unterkategorie ist der sogenannte weiche Faktor Freundlichkeit, gemeint ist einerseits die Freundlichkeit der Bevölkerung und anderseits die Möglichkeit, Freunde zu finden. Drei Länder – alle nicht in Europa – schneiden da hervorragend ab. 90 Prozent der befragten Expats fühlen sich in Costa Rica willkommen, 85 Prozent jeweils in Mexiko und auf den Philippinen.
Am unteren Ende auf Platz 51 landet Deutschland, wo sich 32 Prozent nicht willkommen fühlen. 51 Prozent finden die Deutschen nicht freundlich und 63 Prozent sagen, dass es schwer ist, Kontakte zu knüpfen. Platz 52 nimmt Norwegen ein und liegt damit – umgerechnet – auf Position zwei der unfreundlichsten Staaten. 40 Prozent der Expats fühlt sich hier nicht willkommen und 60 Prozent sagen, dass es schwer ist, Freunde zu finden.
Der Spitzenreiter unter den Muffel-Staaten heißt allerdings Kuwait (Platz 53). Nur 26 Prozent der Expats fühlen sich im Wüstenstaat willkommen und können sich nur schwer mit der Kultur anfreunden (47 Prozent). Zudem halten so gut wie alle Befragten die Bevölkerung für unfreundlich und geben an, dass es nahezu unmöglich ist, einheimische Freunde zu finden. Stattdessen bleibt man unter sich: 53 Prozent haben nur Bekannte innerhalb der Expat-Gemeinschaft.
(thy)
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