Eine kleine Rundreise durch die Welt der Business Cards
Karten machen Leute: Auch im digitalen Zeitalter haben sie im internationalen Geschäftsleben ihre zentrale Bedeutung behalten. Sie sind bei Neukontakten die erste und wichtigste Informationsquelle für den Geschäftspartner. Vor allem geben sie ihm eine Einschätzung über Unternehmen, Position und die gewünschte Kommunikationsdaten. Allerdings hat jedes Land seine ganz eigenen geschriebenen und ungeschriebenen Regeln. Hier sind die wichtigsten im Überblick, nach Ländern sortiert:
Visitenkarten sind üblicherweise etwas größer und breiter als in Europa. Titel spielen in Australien keine große Rolle, deshalb verzichtet man bei der Anrede darauf und lässt sie üblicherweise auch auf der Visitenkarte weg.
Visitenkarten sollten auf einer Seite in Chinesisch verfasst und der Vorrat sollte etwas größer sein. Auf keinen Fall steckt man die Visitenkarte ungelesen in die Hosentasche oder ins Portemonnaie. Pluspunkte sammelt, wer sein Interesse bekundet – etwa, indem er fragt, wie man den Namen ausspricht. Visitenkarten werden mit beiden Händen übergeben und entgegengenommen (!), das ist eine Geste des Respekts.
Karten selbst am PC zu gestalten und auszudrucken ist billig – doch genauso wirkt es leider auch. Visitenkarten sollte man anderen nicht einfach in die Hand drücken, sondern sich stets vorher in Ruhe vorstellen. Einen schlechten Eindruck macht es, mit Kugelschreiber aktualisierte Karten zu verwenden. Ausnahme: Man schreibt für das Gegenüber extra besonders persönliche Daten drauf – etwa die private Handynummer. Visitenkarten legt man nicht wie Prospekte aus, sondern übergibt sie persönlich und nach einem Gespräch – am besten natürlich mit einem Lächeln.
Es lohnt sich, Visitenkarten auf Französisch zu drucken. So kann man beim Geschäftspartner bereits beim ersten Treffen punkten. Achten Sie bei der Formulierung auf die richtige Übersetzung der Positionsbezeichnung.
In Indien benutzt man dazu die rechte Hand und nimmt Karten auch nur mit der rechten entgegen. Die Linke ist unrein. Karten werden direkt nach der Begrüßung ausgetauscht. Wichtig ist der Titel auf der Karte: Wer nicht wenigstens „Vice President“ drauf stehen hat, wird nicht ernst genommen.
In Italien gibt es zwei Arten von Visitenkarten – die geschäftlichen und die privaten. Die beiden Varianten sollten nicht vermischt werden. Es gilt als verpönt, seine berufliche Visitenkarte außerhalb geschäftlicher Zusammenhänge zu überreichen.
Visitenkarten gehören in Japan in ein edles Etui und werden mit beiden Händen überreicht. In Japan gibt es ein festes Ritual, wie „Meishi“ – so heißen Visitenkarten dort – überreicht werden. Der Ranghöchste übergibt die erste Karte. Die Karte wird zwischen Daumen und Zeigefinger mit der Schriftseite zum Geschäftspartner hin übergeben, dann verbeugt man sich leicht. Der Empfänger nimmt die Karte mit beiden Händen und verbeugt sich ebenfalls. Anschließend studiert er die Karte ausgiebig und lässt sich dabei wirklich sehr viel Zeit.
Visitenkarte sind generell sehr wichtig. Wer eine bekommt, sollte sie in Händen halten und mindestens fünf, besser mehr Sekunden anschauen. Großen Wert legen Koreaner auf Titel. Wer keinen Titel auf der Visitenkarte stehen hat, macht Koreaner ratlos. So schreibt man auch als Selbständiger besser “Director“, also Boss, drauf. Koreaner lieben in die eigene Schrift übertragene Karten – aber nur, wenn das professionell erfolgt ist. Lieber also eine korrekt ins Englische übersetzte Visitenkarte als ein möglicherweise fehlerhafter Aufdruck in koreanischen Schriftzeichen.
Bei internationalen Messen treffen Geschäftsleute aus aller Welt zusammen. Um hier Kontakte knüpfen zu können, ist eine zweisprachige Visitenkarte wichtig. Ist das Messepublikum gemischt, wird meist die internationale Geschäftssprache Englisch verwendet.
In Österreich spielen Titel eine wesentlich wichtigere Rolle und sind dementsprechend auch auf den Visitenkarten vertreten. Das schließt akademische Grade unter und neben dem Doktor ein, die in Deutschland nicht berücksichtigt würden.
In Polen werden Visitenkarten traditionell am Ende eines Meetings übergeben und nie direkt am Verhandlungstisch.
Die Übersetzung in die kyrillische Schrift stellt eine besondere Herausforderung dar. Hier lohnt sich trotz der Kürze des Textes ein professioneller Übersetzungsdienst. Russen lieben bunte Visitenkarten auf glänzendem Papier, die häufig auch ein Foto enthalten. Sie sind oft größer als die deutschen.
In den Vereinigten Staaten lässt man sich besser nicht von Titeln beeindrucken. Die meisten Verkaufsmitarbeiter lassen sich als “Sales Manager” titulieren und fast jeder Abteilungsleiter ist ein “Vice President” („VP“). Hier einige wichtige Titel und ihre Übersetzung: Vorstand: Member of the Executive Board. Vorstandsvorsitzender: Chief Executive Officer (CEO). Aufsichtsrat: Member of the Supervisory Board. Geschäftsführer: Managing Director
(hwr)