Während viele Unternehmen wegen des Überfalls auf die Ukraine Russland verlassen, sieht der Hotelmulti Accor keinen Grund dafür – und begründet das auch mit Geschäftsreisenden, die eine sichere Bleibe benötigen.
Der Hotelkonzern Accor denkt nach den Worten seines CEOs Sébastien Bazin überhaupt nicht daran, das Russlandgeschäft aufzugeben. In einem Gespräch mit der Marktanalyse- und Marketingfirma Skift betonte der Manager, dass Accor sich in seiner 50jährigen Firmengeschichte noch nie aus Staaten mit Krieg oder Bürgerkrieg zurückgezogen habe. So auch nicht 2021, als das Militär in Myanmar die Macht übernahm.
„Wir waren vermutlich in 30 bis 40 Ländern mit Krieg im Laufe der letzten 50 Jahre tätig“, erklärte Bazin, aber man ziehe sich nicht zurück in Zeiten, wenn die Mitarbeiter Accor am meisten benötigten.
Wer angesichts dieses Entschlusses Accor kritisiert, dem rechnet Bazin vor, dass die Häuser in Russland seit Langem mit einer Auslastung von 35 bis 40 Prozent Probleme haben und „nicht einen Cent verdienen“. Zudem sieht sich der Bettenkonzern in der Pflicht, den noch in Russland verbleibenden geschäftlich tätigen Reisenden zu Diensten zu sein.
Dazu gehörten unter anderem Journalisten, NGO-Mitarbeiter sowie westliche Diplomaten. Sie alle bräuchten sichere Plätze, wo sie dem Hotelpersonal trauen könnten und ihre Ausrüstung nicht gestohlen werde.
Bis jetzt musste Accor wegen des Krieges in Russland wenige Einschränkungen hinnehmen. Von den insgesamt 56 Hotels mussten nur fünf geschlossen werden, weil die Besitzer auf der Sanktionsliste stehen. Zudem hat der französische Hotelriese sämtliche Zukunftsprojekte in Russland auf Eis gelegt.
(thy)
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