Serviced Apartments erlebten 2022 einen Boom. Danach schrumpfte das Geschäft. Neben dem veränderten Reiseverhalten nach der Pandemie halten vor allem Hotelunternehmen mit Konkurrenzprodukten dagegen.
Dem Global Serviced Apartment Industry Report (GSAIR) 2024 zufolge nutzten Unternehmen Serviced Apartments im Jahresvergleich (2023/2024) um 11,2 Prozent weniger. Kaufen gegenwärtig 63 Prozent der Travel Manager Kontingente für diese Unterkunftsart, so waren es 2023 noch 74 Prozent. Grundsätzlich werden weniger, aber dafür längere Aufenthalte gebucht.
Der Report stützt sich auf eine Umfrage von 3000 Reise- und Mobilitätsmanagern, Agenten, Umzugs- und Reisemanagementunternehmen sowie Betreibern von Serviced Apartments und Corporate Housing. Er kommt zum Schluss, dass nach der Pandemie die Überprüfung von Reiseprogrammen, das wachsende Engagement der Unternehmen für Nachhaltigkeit und die Einführung zielgerichteter Reisen zu einem veränderten Buchungsverhalten von Serviced Apartments geführt hat. Zugleich werden die Ansprüche an das Segment Serviced Apartments höher.
So sind funktionsfähige Arbeitsplätze mittlerweile ein obligatorischer Bestandteil von Unternehmensausschreibungen (RFPs). Zudem ist Nachhaltigkeit heutzutage kein bloßes Lippenbekenntnis mehr. ESG-Referenzen (Environment/(Umwelt, Social/Soziales, Governance/Unternehmensführung) werden verlangt und sind vor allem für kleinere Apartment-Betriebe ein Problem.
Und nicht zuletzt müssen Apartmentbetreiber neue Quellmärkte erschließen. Dabei bieten sich gemischte Reisen und Gruppenreisen im Zusammenhang mit Events wie Film, Musik und Sport (z.B. Fußball) an.
Besonders die aufziehende Konkurrenz der Hotelunternehmen wird skeptisch beobachtet. Denn Hotelketten reagieren auf die Fragmentierung des Langzeitaufenthaltssektors mit der Einführung eigener Longstay-Marken, entweder in speziellen Gebäuden oder als eigene Stockwerke innerhalb ihrer Hotels. Der Vorteil für Hotelketten ist, dass sie von Skaleneffekten profitieren und über GDS-Konnektivität verfügen.
So baut beispielsweise Staycity seine Longstay-Marke Wilde in ganz Europa aus. Das britische Unternehmen Native Places investiert vorwiegend auf der Insel in stylishe Apartments. Auch Bettenriese Accor besitzt längst mit der Eigenmarke Adagio Access Unterkünfte für Dauergäste.
(thy)
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