Text: Hans-Werner Rodrian
Zimmer-Upgrade, Gratis-Mietwagen, Flugmeilen: Wer einer Hotelgruppe treu bleibt, wird mit attraktiven Extras belohnt. In der Krise bemühen sich viele Anbieter verstärkt um ihre Stammkunden. Ein Update der wichtigsten Bonusprogramme.
Reiseprofis in Zeiten von Corona beherrschen eine besondere Fähigkeit: Sie machen das Beste aus ihren Hotel-Treueprogrammen. Das gilt auch, wenn sie gerade nicht auf Reisen sind. Auch wenn der Verlust eines Gratis-Weekends in der Pandemie nicht das allerschlimmste Problem sein dürfte: Man muss als Vielreisender kein schlechtes Gewissen haben, sich Gedanken darüber zu machen, was mit all den hart verdienten Treuepunkten passiert, während man im Home-Office und bei der Zoom-Konferenz den guten alten Zeiten nachtrauert. Und es gibt ja Hoffnung: Irgendwann wird auch dieses Virus Geschichte sein. Bis dahin helfen viele Treueprogramme ihren Stammkunden, über die Runden zu kommen: Sie verlängern den Kundenstatus, das Ablaufdatum von Prämien und vieles mehr.
Es lohnt sich also, einen Blick auf Status-Extention und Punkteablaufdaten zu haben. Hotelpunkte verfallen in der Regel, wenn das Konto etwa ein Jahr lang inaktiv ist. Corona-bedingt verschieben zahlreiche Ketten das Ablaufdatum. Marriott hat zum Beispiel erklärt, keine Punkte vor 1. August 2021 verfallen zu lassen. Hilton sichert Punkte sogar bis zum 31. Dezember 2021, ohne Wenn und Aber.
Noch länger dehnt die Gültigkeit seiner Punkte aus, wer sich bereits ein Übernachtungszertifikat, einen Voucher oder einen Club-Lounge-Pass ohne fixen Termin ausstellen lässt. So wurden alle Marriott-Free-Night-Prämien, die 2020 ungültig geworden wären, bis zum 31. Januar 2021 verlängert. Und Hyatt-Gutscheine, die zwischen März und Dezember 2020 ihre Gültigkeit verloren hätten, laufen nun erst frühestens Ende 2021 ab. Frequent-Guest-Profis wissen zudem: Auch wenn mein Programm nicht automatisch die ablaufenden Zertifikate verlängert, lohnt es sich oft anzurufen und danach zu fragen.
Länger Stammkunde sein: Einige Programme haben in der Pandemie auch die Anforderungen für die Silber- und Goldkarten gesenkt, also den Elite-Status, der mit Vorteilen wie spätem Auschecken, Zimmer-Upgrades und kostenlosem Frühstück verbunden ist. So bleiben bei Best Western alle Statusränge bis zum 31. Januar 2022 erhalten, Radisson hat die Elite-Vorteile für alle Mitglieder, die derzeit einen Status haben, sogar bis zum 28. Februar 2022 verlängert.
Wer dagegen auch in diesen schwierigen Zeiten reisen kann, der kommt mit etwas Geschick so schnell zu einem Top-Status wie vermutlich nie mehr: Der Branchendienst Global Flight rechnete gerade erst vor, dass Hilton-Stammkunden, die im Laufe dieses Jahres 15 qualifizierende Übernachtungen erreicht haben, sich damit bis März 2023 den Top-Elitestatus Diamond sichern, für den normalerweise 60 Nächtigungen in einem Jahr nötig sind. Das ist möglich, weil man bei Hilton Honors dieses Jahr doppelte Elitenächte sammelt, diese aufs kommende Jahr vorgetragen bekommt und 2021 die Schwellen zur Statusqualifikation um 50 Prozent gesenkt werden.
Wer technisch gern vorn mit dabei ist, freut sich über intelligente Stammkunden-Apps, wie sie die Hotelriesen Hilton und Marriott herausgebracht haben. Die lassen sich Covid-konform für kontaktarmes Reisen einsetzen: So verbinden diese Apps das Bonusprogramm mit Features wie dem Handy, das auch die Hoteltür öffnen kann („Mobile Key“), sie ermöglichen mobilen Check-in und Check-out sowie „Mobile Requests“, also die Option, via App-Chat schnell und digital ein zusätzliches Handtuch zu ordern oder den Valet-Parking-Service zu kontaktieren.
Es lohnt sich also immer, sich damit zu beschäftigen, welchem Hotelbonusprogramm man treu sein will – auch wenn man nicht reist. Bei der Entscheidung gilt es, Stärken und Schwächen der einzelnen Programme zu erkennen.