Es passiert nicht jedes Jahr, dass gleich mehrere Luxushotels in einer bundesdeutschen Stadt an den Start gehen. Aber 2025 werden in Frankfurt drei Herbergen eröffnet, die den Luxusmarkt aufmischen dürften.
Frankfurt häutet sich. Mit großen Innenstadtentwicklungen hat die Bankenstadt in der letzten Dekade ihr Profil geschärft, und die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Ein Leuchtturmprojekt ist derzeit das Quartier FOUR, das auf dem ehemaligen Areal der Deutschen Bank entsteht. FOUR steht für ein neues Stadtviertel mit vier markanten Hochhaustürmen inklusive Wohnungen, Geschäften, Gastronomie und Büros in Fußnähe zur Altstadt.
Noch in der ersten Jahreshälfte wird hier auch das Hotel Kimpton im Quartier Four Frankfurt eröffnen. Es ist das Debüt dieser Marke in Europa. Gründer Bill Kimpton darf sich zu den Miterfindern der Boutiquehotels zählen. 1981 ging sein erstes Hotel in San Francisco in Betrieb. Inzwischen hat der Konzern IHG Hotels & Resorts die Marke in sein Portfolio eingegliedert. Was alle Hotels verbindet ist ein hoher Designanspruch sowie Individualität und Lokalität. So hat jedes der bereits 66 existierenden Hotels einen anderen Look und Charakter. Im Frankfurter Kimpton hat das Londoner Architekturstudio Waldo Works sich vom Bauhaus-Stil inspirieren lassen und integriert die Geschichte Frankfurts als Bankenmetropole in das Design.
Das Hotel mit 155 Zimmern erstreckt sich über die ersten fünf Etagen von Turm drei des Quartiers. Das Kimpton Main Frankfurt bietet eine vielfältige Gastronomie, darunter eine Bar, eine Brasserie und ein Rooftop-Restaurant. Zu den Services des Hotels gehören das kostenfreie Ausleihen von Fahrrädern, Yogamatten in den Zimmern und eine tägliche Social Hour.
Jahrelang wurde die edle Villa Kennedy im Stadtviertel Sachsenhausen von Rocco Forte geführt. Im März 2022 wurde der Betrieb dann eingestellt. Nun zieht in den Gebäudekomplex an der Kennedyallee ein neues Hotel mit ähnlich großen Ambitionen ein. Man möchte auf Neudeutsch ein „Urban Retreat“ sein, ein feiner Rückzugsort für Reisende in der City. The Florentin nennt sich – vom großen Innenhof inspiriert – das Fünf-Sterne-Haus und wird unter der Leitung der bekannten Althoff Collection geführt.
Geplant sind 147 Zimmer, darunter 95 Studios und 52 Suiten. Besonderes Augenmerk gilt den 13 Suiten, die sich in der historischen Villa Speyer befinden. Die hatte sich 1901 die gleichnamige Bankiersfamilie erbauen lassen. Besonders großzügig und exklusiv präsentieren sich zwölf Signature-Loft-Suiten sowie die Präsidentensuite mit 320 Quadratmetern Fläche.
Das Grandhotel Hessischer Hof schockte 2020 die Frankfurter, als es wegen Corona den Betrieb aufgab. Die Herberge profitierte von der Nähe zur Frankfurter Messe und viel internationales Publikum stieg hier ab. Besonders zur alljährlichen Buchmesse verwandelte sich das Hotel in einen Literatentreffpunkt und in Jimmy‘s Bar wurde so mancher Deal zwischen Verleger und Autoren abgeschlossen. 2022 wurde das Haus von der Investorengruppe Peakside Capital Advisors AG erworben und ein internationaler Hotelbetreiber gesucht. Die Wahl fiel auf die renommierten indischen Luxushotels Taj. Der Pachtvertrag wurde für 20 Jahre abgeschlossen. Nach der Sanierung des Hessischen Hofs ist die Wiedereröffnung in der zweiten Jahreshälfte anvisiert.
Im Rahmen des Umbaus werden einige zusätzliche Räume innerhalb des alten Gebäudebestands geschaffen, so dass am Ende das Haus über etwa 134 Zimmer und Suiten, eine 180 Quadratmeter große Präsidentensuite, einige Veranstaltungsräume, ein Restaurant, eine Bar, mehrere Terrassen, einen Wintergarten, einen Spa- und Fitnessbereich sowie eine große Tiefgarage verfügen wird. Wie aber Lobby und Gästezimmer des Grandhotels letztendlich aussehen werden, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Investoren bestätigen in einer Mitteilung lediglich, es werde „sensibel ein modernes Designkonzept unter Berücksichtigung der prägenden Elemente des Hessischen Hofs umgesetzt“. Und: „In jedem Fall werden die Frankfurter aber ihren Hessischen Hof wiedererkennen“, garantiert Peakside.
(thy)
Luxushotellerie: Warum gründen die Bettenkonzerne lauter „Collections“?
Statt Sterne Schlüssel: Guide Michelin bewertet nun auch Hotels
Frankfurt: Aus Kempinski Frankfurt wird Hilton Frankfurt Gravenbruch