Wie sehr Hamburgs Tourismus boomt, lässt sich derzeit an der Zahl der Hotelneueröffnungen ablesen. Allein in diesem Jahr sollen 2699 neue Hotelzimmer hinzukommen.
Zufrieden kann sich Hamburg auf die Schulter klopfen. Auch 2017 ist es der Hansestadt gelungen, die Zahl der Besucher mit 6,8 Millionen und über 13,8 Millionen Übernachtungen zu steigern. Nach Berlin und München hat sich die Elbe-Metropole zum Wirtschaftsmagneten im Norden entwickelt und ist zugleich zum beliebten Städteziel – der Elbphilharmonie sei Dank – aufgestiegen.
Fotogalerie: Hamburgs neue Hotels:
Auf Wachstum setzt auch das Gastgewerbe. In Hamburg eröffnen derzeit Hotels im Monatstakt. Mit großer Spannung wird derzeit die Eröffnung des Fontenay in bester Lage an der Alster erwartet. Rund 100 Millionen Euro lässt sich Unternehmer Klaus-Michael Kühne dieses Fünf-Sterne-Prestigeprojekt mit 131 Zimmern kosten, das Hamburgs Luxushotellerie auf ein neues Level katapultieren soll. Nach mehreren Verzögerungen wird nun mit einer Einweihung Ende März gerechnet. Aber nicht nur die Alster ist für Herbergen eine begehrte Lage. Vor allem neue bzw. wiederentdeckte Viertel der Stadt buhlen mit neuen Häusern um die Gunst der Gäste.
Zentraler geht es nicht. Nur ein paar Schritte hinter dem Rathaus an der Stadthausbrücke wurde ein ganzer Häuserblock mit vier Höfen renoviert. In Manier der Berliner Hackeschen Höfe entsteht mit den Stadthöfen ein Shoppingzentrum cum Edelwohnungen und dem feinen Tortue Hamburg. Die Verwendung des französischen Begriffs für Schildkröte zeigt Hamburgs Schwäche für alles Französische (Hamburg war unter Napoleon ein Paris Departement) und steht zugleich symbolisch für das langesame Flanieren. Mit 126 gediegen eingerichteten Zimmern sowie einer Brasserie, Abendbar und einem asiatisch angehauchtem Restaurant will das Stadthotel nach eigenen Worten „Zuflucht, Laufsteg und Wohnzimmer“ zugleich sein.
Lean Luxury bietet dagegen die Münchner Hotelkette Ruby mit einem neuen Haus, das ebenfalls direkt an der Stadthausbrücke angesiedelt ist und von dessen 289 Zimmern viele Blick auf den Fleet haben.
Auch wenn die Reeperbahn eher vom Ruhm vergangener Zeiten lebt, abends ist sie immer noch beliebte Flanier- und Ausgehmeile. Zugleich gehört das Viertel um die Sündenmeile herum inzwischen zu den Trendquartieren. In unmittelbarer Nachbarschaft eröffnet das zweite Prizeotel mit 257 Zimmern in Hamburg demnächst seine Pforten. Das zur Rezidor Gruppe gehörende Budget-Haus bietet mit der unverwechselbaren Designhandschrift von Karim Rashid in überwiegend kühlen Blautönen echt was fürs Auge.
Die Hafencity ist derzeit der Ort, wo jeder hinwill. Firmen, Start-ups, Restaurants, Hotels – Besucher staunen über die Elbphilharmonie und können zugleich zusehen, wie ein komplett neues Stadtviertel aus dem Boden gestampft wird. Unkonventionell und spielerisch kommt da das Pierdrei Hotel mit 212 Zimmern daher. Es möchte weder elitär sein noch nur Touristen beherbergen, sondern auch zum Treff für Hamburger werden. Zum Konzept des Designhotels (drei Sterne) gehören daher auch Konzerte, Lesungen und andere kreative Veranstaltungen. Hinter dem Hotel stecken nicht nur der renommierte Hotelier Kai Hollmann, sondern auch die Gebrüder Braun, die nicht weit vom Pierdrei mit dem Miniatur Wunderland eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Hamburgs geschaffen haben.
Ein Lifestyle-Hotel im Vier-Sterne-Bereich geht in der ersten Hälfte dieses Jahres an der trendigen Großen Elbstraße in Betrieb. Der Hamburger Fischmarkt ist in unmittelbarer Nähe und bestimmt das Flair der Gegend – Lagerhallen, Industriebauten und Fischrestaurants. Schicke Büros, das Designzentrum Stilwerk und Kneipen haben sich hier angesiedelt. Die Gentrifizierung hat begonnen. Beim Elbspeicher Hotel handelt es sich um ein typisches Backsteingebäude von 1873, in dem 132 Zimmer im sogenannten Loft-Style untergebracht sind. Lounge, Rezeption und Restaurant werden sich in der obersten Etage befinden und den entsprechenden Blick auf die Elbe und die Elbphilharmonie bieten.
(thy)
Fotos: iStock und Hotels