Das Gästezimmer des Attentäters im Mandalay Bay Resort Hotel in Las Vegas war Rückzugsort, Waffenkammer und Schießstand. Die Tat wirft Fragen auf, wie der Mörder so viele Waffen in sein Zimmer bringen konnte.
Es gab allerdings auch nicht viel, was ihn hätte stoppen können. Denn wie die meisten US-Hotels tut das Mandalay Bay Resort wenig oder gar nichts um zu prüfen, was die Gäste in ihre Zimmer mitnehmen. Treppenhäuser und Hotelflure werden einer AP-Umfrage zufolge nur in vier der 27 großen Kasinokomplexe auf dem Strip überwacht.
Das könnte sich jetzt ändern, vermutet die New York Times. Sie berichtet, dass die Hotels nach den Terroranschlägen in Mumbai im Jahr 2008 mit Sprengstoff-Detektoren, Röntgensystemen und sogar Gesichtserkennungssoftware ausgerüstet wurden.
In den USA sind solche Vorsichtsmaßnahmen bislang kaum anzutreffen. Und mit wenigen Ausnahmen ist es völlig legal, Schusswaffen aufs Hotelzimmer zu bringen. Im Mandalay Bay sind zum Beispiel Waffen nur in der Casino-Etage verboten. In allen Hilton-Hotels in den USA sind Gewehre verboten, aber nur Hotels, die im Eigentum von Hilton Worldwide Corp. sind und vom Unternehmen selbst betrieben werden.
Es gibt auch wenig entsprechendes Mitarbeiter-Training. Laut Ansicht von Experten schätzen Hotelbetreiber die Privatsphäre der Gäste weit höher als Sicherheitsbedenken und haben deshalb kein großes Interesse an Gepäckkontrollen, die Waffen oder Sprengstoffe entdecken könnten.
Als Casino-Hotel hat das Mandalay Bay ohnehin bereits eine weitaus robustere Sicherheitsmannschaft als andere Hotels. Aber das hat den Mann offenbar nicht abgeschreckt.
Eigentlich gibt es in kaum einer anderen US-Großstadt mehr Kameras als in Las Vegas – allerdings nur in den Spielhallen. Im „Bellagio“ beispielsweise sollen 2000 Kameras installiert sein, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Die meisten befinden sich auf der Automaten-Etage. Es ging schließlich bislang weniger um den Schutz von Gästen als um die Angst der Casino-Besitzer, betrogen zu werden.
„Das Mandalay Bay beherbergt mehrere Tagungen Kongresse täglich, und da ist es nicht ungewöhnlich, dass Gäste verschließbare Behälter in ihren Zimmern haben“, sagte Stephen Barth, Sicherheitsexperte und Professor am Conrad Hilton College of Hotel und Restaurant Management der Universität von Houston, im Interview mit Fox News. „Die Zimmermädchen schauen da nicht hinein. Im Gegenteil: Sie sind geschult, die Privatsphäre der Gäste zu respektieren und deren Gegenstände in Ruhe zu lassen.“
Das Attentat von Las Vegas könnte solche Vorgaben allerdings ändern. Die Casino-Besitzer müssen einfach in Sicherheit investieren, wenn sie weiter verdienen wollen, erwarten manche Experten. Es würden bereits jetzt Mitarbeiter zusätzlich geschult, um verdächtiges Verhalten zu erkennen und große Taschen zu untersuchen, sagte Bruce McIndoe, Präsident von iJet International, einem auf Sicherheits-Audits von Hotels spezialisierten Unternehmen.
Andere Fachleute erwarten keine großen Veränderungen. Der bekannte Hotel- und Casino-Sicherheitsberater Fred Del Marva hält die Installation von Metalldetektoren wie an Flughäfen auch in Hotels für nicht denkbar. Das wird niemals geschehen“, sagte er. Denn ein Hotel sei eben kein Airport, sondern eine Privatfirma, die auf Gewinne angewiesen ist. Warteschlangen vor der Tür und Kofferkontrollen sind da wenig hilfreich.
(hwr / BT UK)