Lassen Sie sich nicht blenden: Jedes Hotel lobt sich verständlicherweise in den höchsten Tönen. Da schleicht sich schnell mal zum Durchschnittszimmer ein „Deluxe“ hinzu und schon fühlt sich der Gast ein bisschen besser und gibt vielleicht ein paar Euro mehr dafür aus.
Egal ob edle Hotelbroschüre oder großzügiger Web-Auftritt mit tollen Bildern – wenn Herbergen sich beschreiben, dann machen sie sich zumindest sprachlich immer ein wenig schöner als gedacht. Deswegen sollten Sie diese fünf Begriffe einfach nicht zu ernst nehmen:
Deluxe-Zimmer: Klingt einfach edel und nach viel Service bzw. prachtvoller Ausstattung. Doch Achtung, für „Deluxe“ gibt es keinerlei verbindliche Festlegung, wie das Zimmer ausgerüstet sein muss und vor allem wie groß es sein sollte. Jeder Gastgeber kann seine Kemenate mit diesem verbalen Zusatz veredeln und damit meinen, was er will – feine Bettwäsche, Satintapete oder Blick in den Park. Also merke: Deluxe bedeutet meist Standardzimmer zu etwas höherem Preis.
Boutique-Hotel: Seit mindestens 20 Jahren ist „Boutique“ eine nicht einheitlich festgelegte Kategorie, die sich als Gegensatz zu großen Hotels positioniert. Die ersten feinen Stadthotels boten maximal 30 durchgestylte Zimmer zu horrenden Preisen. Und dann stieg sukzessive die Zahl der Zimmer an, aber die Beschreibung „Boutique“ blieb. Heutzutage verleihen sich Häuser mit 100 und mehr Zimmern ohne mit der Wimper zu zucken als Boutique-Hotel. Aber das ist so, wie wenn ein Kaufhaus auf der Kategorie Designerboutique bestehen würde.
In wenigen Minuten, in Fußnähe … : Kaum ein Begriff hängt so von den individuellen physischen Beschaffenheiten eines Gastes ab als die gerne in Englisch bezeichnete „walking distance“. Und seltsamerweise können zum Beispiel „fünf Minuten“ je nach Hotel ebenfalls sehr unterschiedlich ausfallen.
Highspeed Internet, Power-WLAN: Der Frust folgt sofort nach der Password-Eingabe – das Smartphone oder Tablet rödelt und rödelt, sucht das WLAN. Das taucht kurz auf, um sich dann wieder zu verabschieden. Denn je nachdem wie viele Gäste gerade im Netz sind, kann der Empfang ganz schön schwanken. Steht also irgendwo, dass schnelles Internet garantiert ist, dann checken Vielreisende das sofort auf Hotelwifitest.com, ob das auch wirklich stimmt.
Fitness Center: Es ist nicht ungesetzlich, eine Abstellkammer mit Gewichten und einem Ergometer Fitness Center zu nennen. Wer also nach der Arbeit und vor dem Abendessen noch ein bisschen Gewichte pumpen oder sich den Kopf auf der Treadmill freilaufen will, der muss schon genauer beim Hotel nachfragen. Nicht selten haben Hotels ohne eigene Maschinen für ihre Gäste gute Bedingungen fürs benachbarte Sportstudio ausgehandelt.
(thy)