Im Mai eröffnet ein Hotelier mit dem Otonomus einen neuen Hoteltypus, der auf Künstliche Intelligenz (KI) setzt, um Gästen viel Personalisierung ohne Personal zu bieten.
Der schillernde Unternehmer Philippe Ziade, Gründer und CEO von Otonomus, hat zusammen mit dem Investor AHC Capital Holdings Großes vor: Er versucht sich an der Quadratur des Kreises: Wie betreibe ich ein Luxushotel mit möglichst wenig Mitarbeitern und Betriebskosten? In seinem Fall hilft die Alleskönnerin KI, die viele Arbeitsprozesse überflüssig macht oder zumindest effizienter gestalten kann. Im Werbesprech hört sich das natürlich geschmeidiger an: „Wir setzen KI nicht nur um der Technologie willen ein, sondern um die Gastfreundschaft neu zu definieren. Unser Ziel ist es, jedem Gast genau das Erlebnis zu bieten, das er sich wünscht“, erklärte Ziade dem Fachportal tageskarte.io.
Um die rund 300 USD pro Zimmer rechtzufertigen, wird im Otonomus vor allem KI-gestützte Personalisierung angewendet. Dazu wurden für die Herberge mit 303 Zimmern eigens zwei unterschiedliche Software-Systeme entwickelt. Über FIRO reservieren und konfigurieren Kunden nicht nur ihre Zimmer, sondern die KI-Buchungsmaschine ist auch für die Optimierung der Zimmerauslastung und die Maximierung der Einnahmen zuständig. KEE heißt die intelligente App, die Zimmerschlüssel und zugleich digitaler Concierge für sämtliche Gästewünsche ist.
Interessant jedoch wird es erst nach der Buchung. Dann nämlich beginnt der sogenannte Onboarding-Prozess, der Albtraum jedes Datenschützers. Denn es geht in einem lockeren Frage-Antwort-Spiel darum, so viel wie möglich über den Reisenden herauszufinden. Zusätzlich sucht FIRO – natürlich nur mit Zustimmung – auch im Internet und in den sozialen Medien nach Infos, damit die KI sich ein noch besseres Bild vom Gast machen und im besten Fall seine Wünsche bereits vorausahnen kann.
Es muss wohl nicht extra betont werden, dass es keine Rezeption und auch kaum Mitarbeiter im Otonomus gibt. Dank KEE kann der Kunde alles selbst bestimmen und bestellen. Handtücher, Drink, Zimmerservice – kein Problem, der Roboter bringt es ihm.
Wenn der Gast schließlich wieder abreist, sitzt der Betreiber von Otonomus auf einem Datenschatz aus freiwillig abgegebenen persönlichen Angaben sowie Feedback. Damit kann die intelligente Software umgehend gefüttert werden, um Erkenntnisse zu liefern, über die andere Herbergen ohne KI-Anwendung nicht verfügen. Zudem lässt sich daraus gleich der nächste Aufenthalt des Gasts noch mehr personalisieren. Ziade ist so von seinem Hotelkonzept überzeugt, dass er bereits ein zweites Hotel in Las Vegas plant und Dubai als dritten Standort im Visier hat.
Website: Hotel Otonomus
(thy)
Künstliche Intelligenz: Schlaues Geschäftsreise-Tool von einem Start-up
Travel Tech: Wo Künstliche Intelligenz Geschäftsreisen vereinfacht
Herausforderungen: Was sagt KI zum nächsten Reisejahr?