Wer denkt, die Tage der britischen Kolonialzeit seien vorbei, der wird im Mandarin Oriental Hong Kong eines Besseren belehrt. Schon beim Betreten der Lobby ist der ganz besondere Charme dieses Hauses zu spüren – ein spannender Mix aus asiatischer Gastfreundschaft und europäischer Perfektion. 51 Jahre ist es jetzt her, dass das Hotel im Central District der pulsierenden Megametropole Hongkong (wörtlich übersetzt: der duftende Hafen) eröffnet wurde.
Mit seinen 27 Stockwerken war es seinerzeit das höchste Gebäude auf Hong Kong Island. Inzwischen hat ihm der Wolkenkratzer des International Commerce Centre (ICC) mit seinen 108 Etagen den Rang abgelaufen. Ungeachtet dessen ist das „Mandarin“ heute wie damals eines der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt und Flaggschiff der renommierten südostasiatischen Hotelkette, die seit Jahrzehnten den Luxusmarkt in Fernost maßgeblich mitgestaltet.
Im Jahr 2006 wurde das Haus behutsam renoviert. Das kostete zwar doppelt so viel wie der Neubau vor gut 50 Jahren, doch gelohnt hat es sich allemal: Der Zauber vergangener Zeiten ist erhalten geblieben, zum futuristischen Flair des modernen Hongkong bildet es einen aufregenden Kontrast. Von den frühen Tagen des Hauses können auch viele der alteingesessenen Hotelangestellten erzählen. Einige arbeiten hier schon seit über 30 Jahren und bilden gemeinsam mit den jüngeren Kollegen ein kompetentes und hochsympathisches Team.
Da ist zum Beispiel Giovanni Valenti (70): Im perfekt sitzenden Gehrock, mit breitem Lächeln und stets flottem Spruch auf den Lippen, verkörpert der Italiener den Archetyp des Chief Concierge. Monarchen, Staatsmänner, berühmte Sportler – an ihm kamen sie in seinen 35 Dienstjahren alle schon vorbei. Sogar die Kessler-Zwillinge lernte er kennen, als sie auf der Durchreise nach Australien einen Abstecher im Mandarin machten.
Aufgeschlossen und weltoffen, genauso lieben die Gäste das Haus an der Connaught Road, in dem nicht nur internationales Publikum verkehrt, sondern auch viele Einheimische. Sie frequentieren das Luxushotel unter anderem wegen seines 2.100 Quadratmeter großen Spas und – natürlich – wegen seiner Gastronomie. Denn: Die Liebe zum „Mandarin“ geht eindeutig durch den Magen. Nicht weniger als drei Sternerestaurants
küren das Traditionshaus im Herzen Hongkongs – das kann kein anderes Hotel auf der Welt von sich behaupten: Das „Restaurant Pierre“ trägt die Handschrift des französischen Spitzenkochs Pierre Gagnaire (zwei Michelin-Sterne), das „Man Wah“ serviert hochklassige kantonesische Küche (ein Stern) und das „Mandarin Grill + Bar“ (ein Stern) steht unter der Regie des deutschen Küchenchefs Uwe Opocensky.
„Der Hongkonger an sich ist, was das Essen betrifft, sehr kritisch“, erklärt General Manager Jonas Schuermann. „Im Schnitt isst er fünfmal in der Woche auswärts. Mit Fehlern kommt man hier nicht durch“. Uwe Opocensky kocht mit Einfallsreichtum und deutscher Akribie – und hat sich durchgesetzt. Seit sieben Jahren schwingt der 42-Jährige als Executive Chef den Löffel im „Mandarin Grill + Bar“ – geschult und inspiriert von den Großen der Zunft: Alain Ducasse, Anton Mosimann und Ferran Adrià. Mit seinen ausgefallenen Kreationen schafft „Chef Uwe“ magische Momente, zum Beispiel wenn er förmlich aus dem Nichts essbare Strandlandschaften oder herbstliche Dessert-Wälder auf den Tisch zaubert.
Insgesamt sind es zehn Restaurants und zwei Bars, die Gäste des „Mandarin“ vor die berühmte Qual der Wahl stellen – ein üppiges Angebot für ein Haus mit rund 500 Zimmern. Alle Räume sind großzügig geschnitten und mit hochklassigem Mobiliar aus edlen Hölzern und Stoffen in warmen Braun-, Beige- und Orangetönen ausgestattet. Traditionell chinesische Elemente harmonieren mit zeitgemäßem Design. In den modernen Badezimmern verwöhnen hochwertige Produkte der Marken Hermès und Acqua di Parma. Jedes Zimmer hat eine eigene Badewanne – eine Besonderheit, die das Mandarin Oriental Hong Kong schon seit seiner Eröffnung in den 60er-Jahren pflegt.
Spektakulär sind die Harbour Rooms, die mit bodentiefen Fensterfronten einen unverbauten – und dank des Fernglases im Zimmer – auch messerscharfen Blick auf den legendären Victoria Harbour darbieten. Wer es noch ein bisschen luxuriöser möchte, entscheidet sich für eine der 71 Suiten, darunter befinden sich sechs Signature Suites. Perle unter Perlen: die „Lichfield Suite“, benannt nach dem britischen Fotografen Patrick Lichfield. Der ehemalige Hoffotograf der Queen verkehrte regelmäßig im „Mandarin“ – die von Designer Nicky Haslam im Stil eines Fotostudios gestaltete Suite ist eine Hommage an den Künstler. Auf 72 Quadratmetern reihen sich Bilder und Erinnerungsstücke, Stativlampen und schwere Vorhänge – der Gast taucht ein in eine fremde, aufregende Welt.
„Bei uns gibt es die wahre Hong Kong Experience“, sagt General Manager Jonas Schuermann. Und der Mann hat recht: Sein Haus steht für die ganze Vielfalt dieser Stadt. Beides möchte man wieder und wieder erleben …
(Alle Fotos: Mandarin Oriental)