Der Hotelkonzern Accor lädt alljährlich Experten ein, um über die Trends der Dienstreise zu diskutieren. Das diesjährige Fazit lautet: Weniger ist mehr.
Wohin die Geschäftsreise geht, ist eine äußerst widersprüchliche Angelegenheit zwischen Umsatz und Umweltschutz. Angesichts der Pandemie hatte Accor erstmals im Rahmen der Veranstaltung „Masters of Travel“ 2021 ein Expertengremium aus zehn Führungskräften etabliert. Ihr Ziel: Nachdenken über die Zukunft der Geschäftsreise.
Es wird nicht mehr so viel gereist wie ehemals. Sophie Hulgard, Senior Vice President Sales Northern Europe bei Accor, erwartet, dass im laufenden Jahr die Geschäftsreisen im Vergleich zu 2019 um 20 Prozent zurückgehen. Ein Teilnehmer geht gar von 50 Prozent aus.
Ganz ohne Dienstreisen geht es trotz bester Hi-Tech und Konnektivität nicht. Accor hat in einer Untersuchung herausgefunden, dass Mitarbeiter von Face-to-Face-Treffen einen um 25 Prozent höheren Umsatz erwarten als bei virtuellen Treffen. Zugleich sind Dienstreisen ein entscheidender Faktor für das mentale Wohlbefinden der Arbeitnehmer. 47 Prozent vermissen die soziale Interaktion, wenn Reisen entfallen.
Die Pandemie und Klimaerwärmung führen vor Augen, wie fragil die Erde ist. Nachhaltigkeit spielt daher eine immer wichtigere Rolle. Allerdings beschränkt sich die Forderung danach nicht mehr nur auf die pekuniäre Kompensation von CO2-Emissionen. Stattdessen geht es um den gesamten CO2-Fußabdruck, den ein Reisender unterwegs verursacht. In Zukunft werden also die Kosten weniger als die gesamte CO2-Bilanz das entscheidende Kriterium für eine Geschäftsreise sein.
(thy)
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