Altehrwürdige Architektur, progressive Designschmieden und dazwischen alles im Fluss: Kopenhagen zeigt uns, wie man entspannt und erfolgreich sein kann
Auch wenn ihr das „Monocle“-Magazin in diesem Jahr den ersten Rang abgesprochen hat: Kopenhagen ist eine der lebenswertesten Städte der Welt. Vor allem im Sommer läuft die Kapitale am Öresund zur Höchstform auf. Da tobt das Leben auf der Sonnenseite des Nyhavn, Hipster bummeln durchs In-Viertel Vesterbrø, Familien erobern den Vergnügungspark Tivoli – und auf den Radwegen? Herrscht Staugefahr.
Die Kopenhagener lieben ihre Zweiräder, nicht nur im Sommer. Ganze 1,2 Millionen Fahrradkilometer legen die Hauptstädter in der Gesamtheit pro Tag zurück. Um den zahlreichen Pedalisten gerecht zu werden, feilt man nun an einem 300 Kilometer umfassenden Netz sogenannter „Cykelsuperstier“ − breiten Fahrradautobahnen, die die strampelnden Pendler möglichst schnell und sicher an ihr innerstädtisches Ziel bringen sollen. Orangefarbene Markierungen kennzeichnen diese Schnelltrassen, die mittlerweile auf mehreren Routen die Stadt kreuzen und sogar mit Luftpumpenstationen und eigenen Fahrradampeln ausgestattet wurden (www.cykelsuperstier.dk).
Beherzter Einsatz für eine nachhaltige Fortbewegungsform, bereits vielfach prämiert und international beachtet. Doch die Kopenhagener machen aus der Tugend auch gleich noch einen Trend. So rollen hier nicht nur gleichförmige City- und Trekking-Bikes über den Asphalt, sondern auch filigrane Fixies in Neonfarben und rostige Retroroller mit Neuanstrich und Kindersitzen. Auch Fahrradkörbe mit Balkonbepflanzung und entspannte Pedalhelden mit strahlenden Gesichtern gehören zum bunten Straßenbild, auf das man sich mit dem Foto-Blog „Cycle Chic“ (www.copenhagencyclechic.com) schon mal einstimmen kann.
Der Umstieg auf den Drahtesel sei auch dem Kopenhagen-Besucher empfohlen, liegen die berühmtesten Attraktionen der Stadt doch recht nah beieinander. Die besten Fahrradwege findet man mit der App „I Bike CPH“ und auf www.ibikecph.dk, Elektroräder können ab 25 Dänischen Kronen (circa 3,30 Euro) pro Stunde gemietet werden (http://bycyklen.dk). Im entspannten Tempo geht es dann durch eindrucksvolle Prachtstraßen Richtung Schloss Amalienborg (www.kongernessamling.dk/amalienborg). Pünktlich zur Mittagsstunde kann man hier die Wachablösung vor Königin Margarethes II. Haustür verfolgen – vorausgesetzt, die royale Familie ist zugegen. Nebenan warten das Medizinische Museum (www.museion.ku.dk) und das Designmuseum Danmark (http://designmuseum.dk).
Schnell kommt man ans Wasser, das allgegenwärtig erscheint in dieser Stadt, deren Fläche sich über mehrere Inseln verteilt. Nur konsequent, dass Kopenhagens Wahrzeichen eine Meerjungfrau ist. Im Märchen von Hans Christian Andersen rettete diese einen Prinzen und gab ihre Flosse für seine nicht erwiderte Liebe auf, erlangte für ihre Selbstlosigkeit jedoch die Unsterblichkeit. Zu bewundern ist die leidenschaftliche Nixe als Bronzestatue am Langelinie Pier.