Wo anfangen? Die Stadt am Kap ist zweifellos die schönste Südafrikas, wenn nicht des Kontinents – allein die Lage mitten in einem Nationalpark und direkt am Atlantischen Ozean ist atemberaubend, der Blick vom alles überragenden Tafelberg bei klarem Himmel ein Erlebnis, das man so schnell nicht mehr vergisst. Auf das Plateau in 1.244 Metern Höhe gelangt man mit einer Seilbahn, deren topmoderne Gondeln um die eigene Achse rotieren. Die Talstation liegt etwa eine Viertelstunde Autofahrt von der Innenstadt entfernt in der Tafelberg Road. Wer den Bus (Camp Bay Bus ab Adderley Street) nimmt, muss sich auf einen Fußmarsch von 1,5 Kilometern ab Kloof Nek bis zur Seilbahn einstellen. Da die Bahn nur bei gutem Wetter fährt, macht es Sinn, vorher anzurufen oder einen Blick auf die Webseite zu werfen (Info-Line: 424 81 81, www.tablemountain.net).
Auf Meereshöhe bildet der Tafelberg die eindrucksvolle Kulisse von Kapstadts schillernder Victoria & Alfred Waterfront (www.waterfront.co.za). Das quirlige Viertel am Wasser steht für das kosmopolitische Lebensgefühl der Stadt, ist Shoppingcenter, Flaniermeile, Szenetreff und farbenfrohe Freiluftbühne in einem. Von überall her ertönt Musik – Reggae, Gospel, Jazz und Kwaito, der mitreißende Mix des selbstbewussten schwarzen Südafrika. Um die historischen Hafenbecken herum gruppieren sich Hotels, Restaurants, Geschäfte, Boutiquen, Bars, Cafés und Clubs. Einen Rundumblick über die ganze Waterfront bietet das 57 Meter hohe Riesenrad „Wheel of Excellence“. Eine Fähre hinüber zur Gefängnisinsel Robben Island, wo Nelson Mandela den größten Teil seiner insgesamt 27-jährigen Haftstrafe abbüßte, geht täglich immer zur vollen Stunde (www.robben-island.org.za).
Wer den südafrikanischen Zeitgeist atmen möchte, begibt sich am besten nach Woodstock – jenen Stadtteil, in dem vor ein paar Jahren die urbane Erneuerung begann. Abbruchreife Häuser wurden liebevoll restauriert, an jeder Ecke entstanden kleine Läden und Geschäfte, Künstler und Designer aus der Gegend ließen sich nieder. Heute ist das Viertel das kreative Herz der Stadt, wo man – gerade jetzt, wo sich die City als Weltkulturhauptstadt feiert – viele interessante Projekte zu sehen bekommt. Das Designerduo „Pedersen and Lennard“ zum Beispiel kreiert Möbel in einem skandinavisch anmutenden Stil und lässt Teile seiner Kollektion im Township fertigen. Ganz anders, jedoch ebenso südafrikanisch, sind die Tonarbeiten von Andile Dyalvane, der in der ehemaligen Keksfabrik The Old Biscuit Mill ausgefallene Vasen, Schalen und Geschirr für sein Label „Imiso Ceramics“ fertigt, die landesweit in Museen, Lodges und hochwertigen Shops zu kaufen sind.
Anders als in Design-Städten wie Helsinki oder Seoul findet das Themenjahr in Kapstadt nicht nur in Museen und Galerien statt, sondern auch in Privathäusern. Unter dem Motto „Maboneng Township Arts Experience“ öffnen mitten im Herzen Langas, dem ältesten Township der Stadt, die Bewohner ihre Türen und zeigen das ganze Jahr über verschiedenste Ausstellungen internationaler und regionaler Künstler.
Zehn Häuser können derzeit schon besucht werden, viele weitere sollen noch folgen. Neben der Kunst erhalten Besucher damit auch einen Einblick in den Alltag der Hausbesitzer (www.wdccapetown2014.com). Diesem sollte man näherkommen, um die vielen Facetten der Stadt zu begreifen – ein Besuch in den Townships ist daher generell zu empfehlen. Auf eigene Faust losziehen sollte man aber nicht – am besten man schließt sich einheimischen Guides an, die hier leben oder aufgewachsen sind (Touren zum Beispiel über One World Traveller’s Space, www.capetowncid.co.za, oder Bonani Our Pride Tours, www.bonanitours.co.za).
Bei vielen Township-Touren wird man auch bekocht – und hat so die Möglichkeit, die echte regionale Küche kennenzulernen. Dazu gehört nicht zuletzt die Boerewors, eine scharf gewürzte Bratwurst, die bei jedem südafrikanischen Barbecue (Braai) auf den Teller kommt. Wer es nicht ganz so hemdsärmelig mag: An der Waterfront reihen sich Restaurants wie Perlen auf der Kette – erstklassiges Seafood mit Meerblick bekommt man zum Beispiel im Harbour House (www.harbourhouse.co.za), Steaks mit US-Flair werden im Victoria Wharf (Tel. 418 36 33) serviert.
Vorwahl: +2721
Währung: Südafrikanischer Rand (ZAR) – 1 Euro = 14 ZAR
Visa: nein. Deutsche, Österreicher und Schweizer Staatsbürger brauchen für einen Aufenthalt bis zu drei Monaten einen Reisepass, der eine Gültigkeit von mindestens dreißig Tagen über die Ausreise aus der Republik Südafrika hinaus haben muss.
Anreise: zum Beispiel mit South African Airways ab Frankfurt/Main und München über Johannesburg (tägliche Non-stop-Verbindung mit dem A340/600, Weiterflug nach Kapstadt über 20 mal täglich), Preise und Buchung über www.flysaa.com
Info: South African Tourism, Friedensstraße 6, 60311 Frankfurt, Tel. 069/92 91 29-0, www.southafrica.net, www.dein-suedafrika.de
Dt. Generalkonsulat: 19th Floor, Triangle House, 22 Riebeek Street, Cape Town, +27 (0) 21 405 3000, www.southafrica.diplo.de/Vertretung/suedafrika/de/11__Kapstadt/__Kapstadt.html
Kapstadt – Marco Polo Reiseführer (Wine Lands – Garden Route) Mairdumont 4/2014, 144 Seiten, 11,99 Euro, http://shop.marcopolo.de
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Kapstadt Reiseführer von tripwolf – mit Offline-Stadtplan, Augmented Reality Viewer und kostenlose Updates, kostenlos im Apple Store
Eagle Rock ist keine gewöhnliche Bleibe. Die Luxus-Villa am malerischen Lion’s Head in Bantry Bay ist nicht nur traumhaft gelegen, sondern auch besonders exklusiv ausgestattet – mit sechs Suiten, Gyms, zwei Pools, Weinkeller, eigenem Personal und viel Kunst. Letztere gehört zum Konzept: Das Gästehaus ist eines von zahlreichen, die die Youngblood Stiftung im Raum Kapstadt betreibt und deren Erlöse zu einem Großteil in die regionale Kunst- und Kulturförderung fließen bzw. benachteiligten Menschen zu einer Lebensgrundlage verhelfen sollen. Weitere Informationen unter www.youngblood-venues.com