Im Winter nach Russland? Wer kommt denn auf so was? Ich – und auch Sie sollten dringend darüber nachdenken, die zweitgrößte Stadt im Land in der kalten Jahreszeit zu besuchen. Erstens wird es am finnischen Meerbusen gar nicht so kalt, und zweitens entfaltet sich der zaristische Charme von St. Petersburg erst bei Schnee und Eis so richtig. Weit weniger hektisch als Moskau ist die Stadt der Weißen Nächte nicht nur das kulturelle Highlight des Landes. Hier erfährt man als Reisender auch, was es mit der sprichwörtlichen russischen Gastfreundschaft auf sich hat.
Für eine 5-Millionen-Stadt hat St. Petersburg einen kleinen, aber modernen internationalen Airport. Direktflüge an die russische Ostseeküste werden von vielen deutschen Flughäfen aus angeboten, Lufthansa und Aeroflot fliegen zum Beispiel täglich ab München. Visum nicht vergessen! (www.lufthansa.com, www.aeroflot.com). Da ich kein Russisch spreche, spare ich mir das Abenteuer Taxi (wenn, dann Preis aushandeln!) und nehme den Limousinen-Service des Hotels in die Stadt.
St. Petersburg hat zauberhafte Hotels. Kempinski betreibt in direkter Nähe der weltberühmten russischen Eremi-tage ein prächtiges 5-Sterne-Haus. Das Hotel Moika 22 wird von dem jungen Deutschen Simon Zaglmann geleitet. Der hat seine Empfangscrew in Sachen internationale Kommunikation exzellent geschult. Als echter Bayer stellt Zaglmann sicher, dass beim üppigen Frühstücksbuffet auch Weißwürste, Brezn und süßer Senf angeboten werden. Die Concierge-Truppe ist bestens informiert und macht (fast) alles möglich. https://www.kempinski.com/de/st-petersburg/hotel-moika-22/
2.300 Paläste, Schlösser und Prunkbauten allein im Zentrum der ehemaligen Zarenstadt bringen den kulturell interessierten Reisenden in arge Zeitnot. Deshalb der Notfallplan: Stadtrundfahrt mit dem Touristenbus (vom Hotel organisiert), um ein paar Highlights (Erlöserkirche, Peter-und-Paul-Festung, Isaakskathedrale) zumindest von außen zu sehen und dann zu Fuß vom Hotel zur weltberühmten Eremitage. Der Winterpalast und das gegenüberliegende Museum beherbergen rund 60.000 Exponate! www.hermitagemuseum.org
Nur ein paar Minuten vom Winterpalast entfernt befindet sich das Restaurant Rustaveli (Embankment river Moyka, 9), direkt an der Moika. Hier wird georgisch gekocht: Lamm, Rind, Schwein, Schaschlik, scharfe Suppen und selbstgebrannter Schnaps. Sprachbarrieren werden hier einfach charmant weggelacht.
Unbedingt in einen der vielen Saunaclubs gehen (nicht anrüchig, sondern echte russische Tradition). Im Degtyarnye bani (1A, Degtyarnaya Str.) wird Englisch gesprochen, Männlein und Weiblein saunieren getrennt und gerne auch in Gruppen (Russian Class). Hier werden bei Schwitzgängen und Massagen auch Geschäfte gemacht. http://d1a.ru/en/
Kai Böcking reist hauptberuflich um die Welt – auch für den BUSINESS TRAVELLER. In seiner Kolumne gewährt uns der Moderator und Journalist einen Insiderblick auf die Metropolen dieser Welt – garniert mit aktuellen News & Tipps für Ihren nächsten Trip.